Psalm 23

Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück. Denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.

Bitte, nenne mich bei meinem wahren Namen

Sag nicht, dass ich morgen scheide – denn ich bin noch gar nicht ganz da.

Schau: Jede Sekunde komme ich an, um zu werden

die Knospe am Frühlinszweig,

ein kleiner Vogel mit Flügeln, die noch nicht tragen,

im neuen Nest lern ich gerade erst singen,

eine Raupe im Herzen der Blume

und ein Juwel, verborgen im Stein.

Ich komme gerade erst an, um zu lachen und zu weinen,

mich zu fürchten und zu hoffen.

Der Schlag meines Herzens ist die Geburt und der Tod von allem, was lebt.

Ich bin die Eintagsfliege, die vielgestaltig schillert auf der Oberfläche des Flusses.

Bin auch der Vogel, der gerade noch rechtzeitig kommt,

die Fliege zu schnappen.

Ich bin der Frosch, der ganz zufrieden im klaren Wasser

des Teichs hin- und herschwimmt,

und bin die Schlange, die geräuschlos sich nähernd

vom Froschfraß lebt.

Ich bin das Kind aus Uganda, nur Haut und Knochen

mit Beinen so dünn wie Stöcke aus Bambus

und ich bin der Kaufmann, der tödliche Waffen

nach Uganda verkauft.

Ich bin das zwölfjährige Mädchen, Flüchtling in einem kleinen Boot,

das sich in den Ozean wirft, nachdem es von einem Seepiraten vergewaltigt wurde.

Und ich bin der Pirat, mein Herz ist noch nicht fähig, zu sehen und zu lieben.

Ich bin ein Mitglied des Politbüros mit reichlich Macht in meinen Händen,

und ich bin der Mann, der seine ,,Blutschuld“ an sein Volk zu zahlen hat,

langsam sterbend in einem Arbeitslager.

Meine Freude ist wie der Frühling,

so warm, dass sie die Blumen in allen Lebensformen erblühen lässt.

Mein Schmerz ist wie ein Fluss von Tränen, so voll, dass er die vier Meere füllt.

Bitte sprich mich mit meinem wahren Namen an, damit ich aufwachen kann,

und das Tor meines Herzens offenbleiben kann.

Das Tor des Mitgefühls.

(Thich Nhat Hanh)

Kristin Jonak

Unsere tiefste Angst

,,Unsere tiefste Angst ist nicht, dass wir unzulänglich sind.

Unsere tiefste Angst ist, dass wir unermesslich machtvoll sind.

Es ist unser Licht, das wir fürchten, nicht unsere Dunkelheit.

Wir fragen uns: Wer bin ich eigentlich, dass ich leuchtend, hinreißend, fantastisch und talentiert sein darf?

Wer bist du denn, es nicht zu sein?

Du bist ein Kind Gottes.

Dich selbst klein zu halten, dient der Welt nicht.

Es hat nichts mit Erleuchtung zu tun, wenn du dich selbst kleiner machst, damit andere um dich herum sich nicht verunsichert fühlen.

Wir sollen alle strahlen wie die Kinder.

Wir wurden geboren, um die Herrlichkeit Gottes zu verwirklichen, die in uns ist.

Sie ist nicht nur in einigen von uns; sie ist in jedem Einzelnen.

Und wenn wir unser eigenes Licht erstrahlen lassen, geben wir unbewusst anderen Menschen die Erlaubnis, dasselbe zu tun.

Wenn wir uns von unserer eigenen Angst befreit haben, befreit unsere Gegenwart andere ganz von selbst.“

(Marianne Williamson)

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