Ingwer aus ernährungsmedizinischer Sicht

Ingwer (Zingiber officinale Roscoe) stammt ursprünglich aus Südostasien und ist mit Kardamon und Kurkuma verwandt. Ingwer enthält Scharfstoffe (Gingerole und Shogaole), die für den Geschmack und die pharmakologischen Effekte verantwortlich sind. Ingwer enthält darüber hinaus ätherische Öle wie Zingiberen und Zingiberol, die den charakteristischen Duft und Geschmack ausmachen. Ingwer wird im Herbst geerntet (nach 8-10 Monaten Wachstum) – die Wurzeln werden behutsam ausgegraben und frisch oder getrocknet verwendet, eine korkartige, braune Rinde umgibt das gelbe Innere.

Wirkung aus Sicht der chinesischen Medizin

Frischer Ingwer hat ein warmes Temperaturverhalten sowie eine scharfe Geschmacksrichtung. Er wirkt schweißtreibend und leitet Kälte aus. Frischer Ingwer wirkt schärfer und öffnender und bewegt das Qi (Lebensenergie) stärker als getrockneter.

Bei welchen Beschwerden kann Ingwer angewendet werden?

Ingwer kann vor allem bei beginnenden Erkältungskrankheiten mit Kälteabneigung, Schüttelfrost und klaren Sekreten sehr gute Behandlungsergebnisse erzielen. Bei einsetzender Erkältung sollte ein Dekokt (Abkochung oder Absud – wässriger Extrakt, der durch das Kochen von festen Drogen gewonnen wird) mit frischem Ingwer, Frühlingszwiebeln und braunem Zucker rasch und großzügig angewendet werden – solange bis leichtes Schwitzen einsetzt.

Frischer Ingwer ist besonders effektiv bei Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen und wirkt auch effektiv bei Schwangerschaftsübelkeit (bewährte Kombination – Ingwer mit Zitrone). Sun Simiao (581-682 n. Chr. – berühmter Arzt und Religionswissenschaftler) war besonders überzeugt von der Wirkung von frischem Ingwer und bezeichnete ihn als ,,hervorragende Arznei für alle, die unter Übelkeit leiden“.

Ingwer aus Sicht der westlichen Ernährungsmedizin

Ingwer ist auch aus westlicher Sicht wissenschaftlich nachgewiesen ein Antiemetikum (Übelkeit und Brechreiz unterdrückend) sowie Regulator des Glukose- und Fettstoffwechsels. Darüber hinaus bestehen antimikrobielle, entzündungs- bzw. schmerzhemmende Wirkungen.

Übelkeit und Erbrechen

Ingwer gilt als effektiv gegen Übelkeit verschiedener Ursachen, insbesondere ist eine Wirksamkeit gegen Reisekrankheit, Schwangerschaftserbrechen und bei Übelkeit als Nebenwirkung einer Chemotherapie belegt.

Glukose- und Fettstoffwechsel

Ingwer kann bestimmte glykämische (den Blutzucker betreffende) Parameter günstig beeinflussen und führte in vielen Untersuchungen zu einer signifikanten Verminderung der Glukosekonzentration im Nüchternblut und des HbA1c (Blutzucker-Langzeitmarker) sowie zu einer Verbesserung der Insulinsensitivität der Zellen. In wissenschaftlichen Untersuchungen konnte eine Reduktion des HbA1c um 1% beobachtet werden, was als klinisch bedeutsam hervorgehoben werden kann, da ein Anstieg von 1% des HbA1c mit einer um 30% höheren Mortalitätsrate (Sterblichkeitsrate) einhergeht.

Diese beobachtete Wirkung wurde auf die enthaltenen bioaktiven Scharfstoffe (Gingerole und Shogaole) zurückgeführt. Dies kann dazu beitragen den Abbau von Kohlenhydraten zu verlangsamen und somit den Blutzuckerspiegelanstieg nach den Mahlzeiten zu reduzieren.

Infekte

Die Scharfstoffe Gingerol und Shogaol haben antimikrobielle, antimykotische und antivirale Eigenschaften und können somit eine unterstützende Rolle bei der Linderung von Infektionen spielen, insbesondere solche, die die Schleimhäute betreffen. Ca. 30-60 Minuten nach dem Konsum von einem Liter Ingwertee gelangen signifikante Mengen von Ingwerscharfstoffen ins Blut, Immunzellen lassen sich durch den Konsum von Ingwer stimulieren.

Schmerzen

Ingwer zeigt entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften. Dies ist unter anderem durch die Hemmung der Produktion von proentzündlichen Botenstoffen (Prostaglandine und Leukotriene) zu erklären.

Einnahme und Sicherheit

Die Einnahme von Ingwer (z.B. in Kapselform) kann als relativ sicher angesehen werden, zeitweise treten leichte Magen- und Darmbeschwerden wie Reflux oder Sodbrennen auf. Die konsistenteste Wirksamkeit wurde bei einer Dosierung von 0,5-3 g/Tag in Kapselform über einen Zeitraum von bis zu 3 Monaten festgestellt.

Resümee

Aus westlicher Sicht sind Wirkung und mögliche Mechanismen für Ingwer als Antiemetikum und Regulator des Glukose- und Fettstoffwechsels sowie hinsichtlich einer antimikrobiellen, entzündungs- und schmerzlindernden Wirkung wissenschaftlich nachgewiesen. Der Verzehr von Ingwer gilt als sicher. Die EMA (European Medicine Agency) listet Ingwerkapseln gegen Reiseübelkeit für Erwachsene und Kinder ab 6 Jahren auf.

Und hier noch ein Rezept für ein Ingwer-Dekokt bei beginnender Erkältung:

So bereitest du das Dekokt vor –

5 Frühlingszwiebeln

10 g frischer Ingwer

500 ml Wasser

etwas brauner Zucker

Zubereitung:

Frühlingszwiebeln grob hacken und schneiden. Frischen Ingwer schälen und in feine Scheibchen schneiden – Wasser hinzufügen, aufkochen, 5-10 Minuten sanft köcheln lassen, abseihen. Mit etwas braunem Zucker abschmecken.

Einnahme:

Das Dekokt soll insbesondere bei beginnender Erkältung mit Frösteln, laufender Nase mit klarem Sekret, Glieder- und Kopfschmerzen, rasch und großzügig eingenommen werden.

Die Vorteile des Intervallfastens und einer basischen Ernährung bei Gelenkerkrankungen (Arthrose, Gicht und Rheuma)

Im Gegensatz zum Heilfasten ist Intervallfasten langfristig durchführbar und alltagskompatibel. Intervallfasten kann auf 2 verschiedenen Varianten durchgeführt werden:

5:2-Methode

Bei dieser Methode wird an 5 Tagen pro Woche wie gewohnt gegessen, an 2 Tagen erfolgt eine drastische Kalorienrestriktion mit einer maximalen Aufnahme von 500 bis 600 kcal.

16:8-Methode

Du fastest 16 Stunden und isst während der übrigen 8 Stunden des Tages. Während der Fastenperiode sind ausschließlich ungesüßte Kräutertees und Wasser erlaubt, auch Latte Macchiato oder Cola Zero sind tabu. Bei dieser Methode kannst du entweder das Frühstück oder das Abendessen ausfallen lassen. Aus medizinischer Sicht ist es jedoch zu bevorzugen das Abendessen ausfallen zu lassen, da das Frühstück besser verstoffwechselt werden kann. Wenn das Abendessen ausfällt, entsteht in der Nacht eine leichte Hypoglykämie (Unterzuckerung), was eine Gewichtsabnahme fördert.

Das sogenannte ,,Dinner-Cancelling“ ist somit ein natürliches Anti-Aging für Muskeln, Bindegewebe und Gelenke. Alternativ kannst du am Abend auch bevorzugt eiweißreiche Nahrungsmittel und Gemüse essen, also möglichst kohlenhydratarm um einen zu starken nächtlichen Anstieg des Blutzuckerspiegels und damit auch unruhigen Schlaf zu verhindern.

Durch Intervallfasten werden entzündungsfördernde Botenstoffe reduziert – damit sinkt auch die entzündliche Aktivität an den Gelenken – eine großartige Sache bei schmerzhaften Erkrankungen des Bewegungsapparates. Wenn du es schaffst auf dein Abendessen zu verzichten, hat dies auch positive Auswirkungen auf den Schlaf – der Schlaf wird ruhiger, der Cortisolspiegel (Cortisol – Stresshormom) sinkt besser während der Nacht – die Schmerzwahrnehmung sinkt und wir fühlen uns weniger abgeschlagen tagsüber.

Grund für die bessere Regeneration ist die verminderte Ausschüttung von Insulin, denn immer wenn wir etwas essen wird Insulin ausgeschüttet, um den durch das Essen angestiegenen Blutzuckerspiegel zu normalisieren und den Zucker in die Zellen zu transportieren. Durch Insulin werden aber gleichzeitig auch vermehrt entzündungsfördernde Botenstoffe ausgeschüttet. Bei abendlicher und nächtlicher Enthaltsamkeit ist folglich weniger Zucker im Blut – die Zellen können besser regenerieren und Zellschäden repariert werden. Normalerweise brauchen vor allem Knochen-, Muskel- und Nervenzellen tagsüber besonders viel Energie, welche in Form von ATP (Adenosintriphosphat) in den Mitochondrien, den Kraftwerken im Kern unserer Zellen, erzeugt wird. Bei dieser Energiegewinnung entstehen aber auch Abfallprodukte, die sogenannten freien Radikalen. Auch die Produktion dieser Abfallprodukte sinkt durch intermittierendes Fasten.

Basische Ernährung

Wissenschaftliche Untersuchungen konnten in der Gelenkflüssigkeit von Menschen mit Kniegelenksarthrose einen doppelt so hohen Säureanteil wie bei gesunden Personen nachweisen. Bei Menschen mit rheumatoider Arthritis war der Säureanteil sogar dreifach erhöht.

Bei Gelenkerkrankungen ist daher eine basische Ernährung zu empfehlen, denn ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt ist für unsere Knochen essenziell. Liegt ein Säureüberschuss im Körper vor, wird vermehrt Kalzium aus den Knochen mobilisiert, um die Säuren zu neutralisieren – die Folge ist eine Entmineralisierung des Knochens mit Abnahme der Knochendichte und Anstieg des Osteoporoserisikos.

Hauptsäurebildner im Organismus sind tierische Proteine und Phosphat, also Fleisch und Wurstwaren, Eier, Milchprodukte und Fisch, aber auch Fertigprodukte und Softdrinks. Auch Backwaren aus Weißmehl, Pasta und Reis werden sauer verstoffwechselt. Alkohol, vor allem hochprozentiger, ist besonders schädlich wenn du bereits unter Gelenkerkrankungen leidest – denn beim Abbau werden viele basische Mineralstoffe wie Kalzium, Natrium, Magnesium und Zink verbraucht. Alkohol wirkt zudem entwässernd und mindert die Fähigkeit, Giftstoffe auszuscheiden, sodass eine Übersäuerung begünstigt wird.

Durch eine pflanzenbasierte basische Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse verhinderst du also die Übersäuerung deines Körpers und somit die Entstehung von chronischen Mikroentzündungen an Muskeln und Gelenken.

Empfehlenswerte basische Lebensmittel für Gelenke sind vor allem

  • Feldsalat, Pfifferlinge, Grünkohl, Kartoffeln, Mango
  • basische Mineralstoffe stecken in Petersilie, Basilikum, Schnittlauch, Kurkuma, Zimt und Ingwer
  • basische Getränke sind Wasser und ungesüßte Kräutertees

Also bei Arthrose, Rheumatoider Arthritis und Gicht – Intervallfasten und basische Ernährung ausprobieren 

Nährstoffbombe Dattel

Raffinierter Zucker (normaler Haushaltszucker) macht süchtig, dick und verursacht Insulinresistenz. Was stattdessen?

Ein natürliches Süßungsmittel und wahres Superfood ist die Dattel. Ähnlich wie bei Trauben wachsen viele kleine Datteln an einem Zweig – die Dattel gehört zu den Steinfrüchten. Datteln sind seit Jahrtausenden fester Bestandteil des Speiseplanes vieler Menschen – bei uns besonders beliebt ist die besonders große, saftige, nach Karamell schmeckende Medjool-Dattel. In vielen arabischen Ländern werden Datteln täglich zur Begrüßung und zum Tee gereicht. Muslime nutzen die Dattel während des Ramadans bei Sonnenuntergang um das Fasten zu brechen. Datteln (in arabischen Ländern auch ,,das Brot der Wüste“ genannt) sind natürliche Naschereien und echte Nährstoffpakete. Datteln enthalten unter anderem als Nährstoff Selen, ein Spurenelement, welches antioxidative Wirkung hat. Die Böden sind in unseren Breitengraden inzwischen an Selen verarmt – Selen trägt jedoch zu einer gesunden Immun- und Schilddrüsenfunktion bei und ist damit essentiell wichtig für unsere Gesundheit. Neben Selen enthalten Datteln ordentliche Mengen an Magnesium, Kalzium, Kalium und Kuper. Darüber hinaus sind auch Mangan und Eisen Bestandteil der Dattel. Datteln bestehen zu etwa 70% aus Kohlenhydraten. Neben dem natürlichen Zucker bringen Datteln aber auch reichlich Ballaststoffe mit (ca. 5-10%), dadurch wir der Zucker in der Dattel langsamer an das Blut abgegeben (das bedeutet, dass die Dattel trotz ihres hohen Zuckergehaltes einen relativ niedrigen glykämischen Index hat). Die deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für Erwachsene 30 g Ballaststoffe/Tag. Jeder der sich schon einmal mit dieser empfohlenen Menge beschäftigt hat, weiß, dass es gar nicht so einfach ist diese Menge zu erreichen. 2 Medjool-Datteln liefern schon 3-4 Gramm Ballaststoffe.

Ballaststoffe regen die Verdauung an und helfen den Stuhl weiterzubefördern. Sie können somit Verstopfungen und Darmkrebs vorbeugen. Darüber hinaus fördern Sie ein gesundes Mikrobiom.

Freie Radikale sind reaktionsfreudige Sauerstoffbruchstücke, die bei den natürlichen Stoffwechselprozessen im Körper entstehen. Schon 1 Zug an einer Zigarette erzeugt ca. 1 Billion an freien Radikalen. Aber auch durch Stress, Umweltgifte, zu wenig Schlaf und zu viel Alkohol entstehen freie Radikale. Bei einem Überschuss an freien Radikalen werden viele Krankheiten begünstigt, Zellen werden geschädigt und wir altern schneller. Antioxidantien, wie sie in der Dattel reichlich vorhanden sind, helfen hingegen freie Radikale zu neutralisieren. Man könnte so die Dattel auch als natürliches Anti-Aging-Mittel bezeichnen. Vor allem in traditionellen Heilsystemen wie der chinesischen Medizin und im Ayurveda gilt die Dattel als hilfreich bei der Stärkung des Immunsystems, der Vitalität und der Fruchtbarkeit.

Auch bei zu hohem Blutdruck lohnt sich der Verzehr von Datteln, denn Datteln enthalten eine ganze Menge an Kalium, den Gegenspieler von Natrium. Bei zu hohem Blutdruck besteht meist ein Natriumüberschuss – Datteln können helfen das Gleichgewicht von Kalium und Natrium zu regulieren und möglicherweise dazu beitragen, dass Bluthochdruck gar nicht erst entsteht. Eine ballaststoffreiche Ernährung ist ein guter Weg um Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Datteln haben nachgewiesen auch eine entzündungshemmende Wirkung und tragen zu einem gesunden Cholesterinspiegel bei.

Die Angst vor Kohlenhydraten ist im Fall der Dattel also unbegründet – sie enthält viele Mikro- und Makronährstoffe und ist somit ein sehr wertvolles Lebensmittel!

Aber auch hier gilt wie immer – die Dosis macht das Gift. Bei schon bestehendem Diabetes sollte man vorsichtig sein. Ansonsten gilt – bis zu 6 Datteln am Tag gelten als bedenkenlos. In diesem Sinne – ran die Dattel!

Moderne Traumatherapie – Regulation durch Mitteilen von Gefühlen in Beziehung

,,Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Matthäus 18,20)

Mit Psychotherapie und der Abgabe von Eigenverantwortung wird viel Geld verdient. Allein das eigentlich heilsame daran – der sichere bedingungslos wohlwollende Kontakt zu einem anderen Menschen (die ,,korrigierende“ Beziehungserfahrung) – wird dabei selten in den Fokus genommen. Wir unterhalten uns über mentale Kinoprojektionen, es wird in der Vergangenheit rumgewühlt und auf Lehrbuchkonzepte zurückgegriffen. Die ,,scheinbaren“ Probleme des Patienten im Außen wirken saugend auf den Therapeuten – er schaltet irgendwann innerlich ab und wird dafür gut bezahlt. Der eigentlichen Ursache vieler Leiden – Bindungs- und Entwicklungstrauma – sind sich viele Therapeuten nicht einmal bewusst, da sie das System, dass auf diesen ,,Störungen“ aufbaut, mit bedienen und nicht selten ihr eigenes Bedürfnis nach Nähe in Form eines Pseudokontaktes über die therapeutische Rolle befriedigen. Was aber wenn der Therapeut ,,gestört“ ist? In einer narzisstisch-normopathischen Gesellschaft nicht unwahrscheinlich – Selbst-Erhöhung durch Therapie anderer.

Dabei geht es eigentlich immer um die Beziehung/ den Konatkt an sich, auf (unbewusst aus der Kindheit stammende) projizierte Gefahr bei zwischenmenschlicher Nähe und der damit einhergehenden Aktivierung im Organismus. Mit den neurophysiologischen Auswirkungen von frühen Stresserfahrungen im Körper und der möglichen Dysregulation/dauerhaften Aktivierung des autonomen Nervensystems kennen sich leider die allerwenigsten aus. Im besten Fall verschlechtert sich die Situation des Patienten dadurch nicht, im schlimmsten Fall und nicht selten kommt es zu Verschlechterung (indem altes Traumamaterial hochgespült wird), durch stigmatisierende Diagnosen und Psychopharmaka zu Opfern eines in sich gestörten gesellschaftlichen Systems, dass Kontakt und Nähe nurmehr über Rollenspiele (Therapeut/Patient) zulässt und sich ansonsten hinter FFP2-Masken/Plexiglasscheiben versteckt und das Gegenüber als potenziell gefährliche Virenschleuder sieht. Auf der Kompensation von (oft bereits in der Kindheit im Nervensystem angelegtem) Stress durch destruktive Beziehungsmuster/Konkurrenzdenken basieren ganze Wirtschaftszweige und weite Teile unseres kapitalisierten Gesundheitssystems.

In meiner kleinen neu eröffneten Privatpraxis für trauma- (stress-)sensible Begleitung biete ich EM (Ehrliches Mitteilen) an. EM ist ein Selbsthilfetool, welches durch den Traumatherapeuten Gopal Norbert Klein entwickelt wurde. Anstatt uns zu betäuben oder unsere nicht integrierten Emotionen (Wut und Trauer) auszuagieren oder weiter zu unterdrücken, lernen wir sie mitzuteilen. Durch diese ,,korrigierende Beziehungserfahrung“ (der Erfahrung, dass unser Gegenüber trotzdem die Beziehung nicht beendet) wird es ruhiger in uns und damit gleichzeitig auch im Außen. EM findet in einer Gruppe mit max. 6 Personen statt. Es liegt im Interesse der Idee, dass auch andere Gruppenmitglieder mal für einen Abend die ,,Leitung“ übernehmen, damit möglichst viele lokale Gruppen entstehen. Dazu lade ich herzlich ein.

Ehrliches Mitteilen Lübeck

Ich biete EM montags um 18:30 an und freue mich über jeden Interessenten.

Folgendes sehr inspirierende Interview mit Jens Lehrich und Gopal Norbert Klein möchte ich dir für weitere Informationen ans Herz legen:

Und hier noch eine wunderbare Anleitung, um dein Mitgefühl zu wecken, auch wenn dich gerade jemand vielleicht sehr triggert:

Psychoneuroimmunologie oder warum ein guter Freund wichtiger ist als gute Gene

Heute möchte ich dir etwas über das relativ junge Forschungsgebiet der Psychoneuroimmunologie berichten. Die Psychoneuroimmunologie beschäftigt sich mit den Wechselwirkungen zwischen Psyche, Nerven- und Immunsystem.

Einsamkeit als Risikofaktor für Erkrankungen

Lange weiß man eigentlich schon um die immuntoxische (d.h. schädliche) Wirkung der Einsamkeit, vor allem im Alter. So steigt das Risiko an Diabetes mellitus, koronarer Herzerkrankung oder Depressionen zu erkranken signifikant, wenn man sich allein fühlt. Das Gefühl der Einsamkeit können wir jedoch auch in einer Partnerschaft empfinden und anders herum bedeutet allein leben nicht automatisch, dass wir uns einsam fühlen. In feindseligen Beziehungen zu leben hinterlässt dauerhaft erhöhte Stresshormone.

Chronischer Stress = dauerhaft erhöhte Kortisolspiegel

Unser Körper kann mit punktuellem Stress in schwierigen Situationen gut umgehen, ist aber nicht auf dauerhaften Stress mit Gefühlen der Unsicherheit und Ablehnung ausgerichtet. Wenn wir in einer dauerhaft ,,stressigen“ Umgebung leben oder groß werden, kommt es zu einer chronischen Aktivierung des Kortisolspiegels, welcher wiederum unser Immunsystem beeinflusst, zu chronischen Entzündungen, Gewichtszunahme und anderen körperlichen Erkrankungen führen kann. Chronisch belastete Menschen entwickeln daher im Verlauf häufig eine Kortisolresistenz ähnlich einer Insulinresistenz wie sie von Menschen mit Diabetes mellitus bekannt ist. Unser psychisches Empfinden ist eng mit Entzündungsvorgängen im Körper verknüpft, dies konnte in zahlreichen Studien nachgewiesen werden. Dabei gilt Beziehungsstress als höherer Risikofaktor für Erkrankungen als Arbeitsstress.

Wusstest du, dass wenn ein Mann verheiratet ist, dies seine Gesamtmortalität (Sterblichkeitsrate) senkt? Hingegen ist die Ehe für die Frau diesbezüglich kein Vorteil.

Die Wichtigkeit sozialer Beziehungen beim Erhalt deiner Gesundheit

Noch vor dem individuellen Gesundheitsverhalten und der individuellen Genetik, spielt die größte Rolle für ein langes und gesundes Leben, die soziale Integration und die soziale Unterstützung. Dabei ist es nicht so wichtig wie viele soziale Kontakte du pflegst – Qualität geht hier vor Quantität. Wenn wir uns gesehen, gehört, verstanden und aufgehoben fühlen, hat dies positive Auswirkungen auf unser Stressempfinden. Auch bei bereits bestehenden Erkrankungen ist sozialer Support in Form von z.B. Selbsthilfegruppen immens wichtig. Körperliche Aktivität hat ebenfalls einen wesentlich immunregulierenden Effekt.

Inflammaging = Entzündungsaltern

Als Inflammaging wird die Abnahme der Immunkompetenz mit zunehmendem Alter bezeichnet. Dabei spielen körperliche Inaktivität, Übergewicht, Rauchen, Fehlernährung und Stress eine wesentliche Rolle und beschleunigen den Immunalterungsprozess genauso wie stille Entzündungen. Stille Entzündungen können zu Arteriosklerose, Muskelabbau, Insulinresistenz führen und fördern die Entstehung von neurodegenerativen und psychischen Erkrankungen.

Wenn du regelmäßig Sport treibst, greift dies hingegen positiv in die metabolischen (den Stoffwechsel betreffenden) Abläufe des Körpers ein, regt den Stoffwechsel an und beeinflusst Entzündungsprozesse positiv. Die dabei ausgeschütteten Botenstoffe (Myokine) wirken antientzündlich und ebenfalls immunregulierend. Wusstest du, dass die rhythmische Ausschüttung von Adrenalin währen der Bewegung Immunzellen aktiviert, die einer Entstehung von Krebszellen vorbeugen kann? Das Risiko für einige der häufigsten Krebsarten kannst du also durch regelmäßige Bewegung senken, ebenso deine Immunalterung und Infektanfälligkeit.

Mehr als 150 Min. Sport/Woche wirken sich wesentlich positiv auf Depressionen, Angst und Stress aus.

Und in einer Studie mit 100.000 Teilnehmern (Kopenhagener Herzprojekt) konnte gezeigt werden, dass gerade soziale Sportarten einen enorm positiven Effekt auf die Gesundheit haben.

Wenn das nicht ausreichend Gründe sind sich schnell einen guten Freund/in zu suchen und draußen in der Natur zusammen Sport zu treiben…

Orthomolekularmedizin bei Krebs – wie sinnvoll sind Nahrungsergänzungsmittel?

Eine Krebserkrankung ist keine lokale Erkrankung, sondern vielmehr Ausdruck einer langjährigen Funktionsstörung im Körper. So entstehen in unserem Organismus täglich entartete Zellen, die aber normalerweise durch ein funktionierendes Immunsystem erkannt und aussortiert werden. Eine wichtige Basis für ein funktionierendes Immunsystem sind dabei Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente (also Mikronährstoffe). Fast Food und industrielle Nahrungsverarbeitung haben jedoch inzwischen dazu geführt, dass ein Großteil dieser wichtigen Mikronährstoffe verloren gegangen ist.

Wenn du also mit einer Krebsdiagnose konfrontiert wirst, solltest du spätestens dann eine vollwertige, naturbelassene Nahrung aus biologischem Anbau wählen um dem Körper die besten Heilungschancen zu geben.

Es ist jedoch in keiner Weise sinnvoll während einer Chemo- und/oder Strahlentherapie einfach wahllos Mikronährstoffe oder Antioxidantien wie hochdosierte B- und C-Vitamine oder Vitamin A in Selbstmedikation einzunehmen. Während einer Chemo- und/oder Strahlentherapie sind Nahrungsergänzungsmittel oft nicht indiziert, da sie die Wirkung abschwächen – hier solltest du vorsichtig sein und immer Rücksprache mit deinem behandelnden Onkologen nehmen.

Mikronährstoffe zur Rezidivprophylaxe bei Krebserkrankungen

Als Nachsorge bzw. im Hinblick auf die Verhinderung eines Rezidivs kann die gezielte Substitution wichtiger Stoffe jedoch zur Verbesserung der Lebensqualität und der Heilungschancen beitragen, da der Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen bei vielen Patienten erhöht ist. Beispielsweise haben Nebenwirkungen der Chemo-/Strahlentherapie Schluckstörungen, Schleimhautschäden (Mukositis), Geschwüre und Übelkeit sowie Erbrechen mit entsprechenden Defiziten im Körper zur Folge. Appetitverlust ist eine Nebenwirkung fast aller Chemotherapeutika. Die Strahlentherapie hat bei vielen Betroffenen eine deutliche Fatigue (Müdigkeit/Erschöpfung) zur Folge. Bei Patienten mit Krebs sind oft auch schon bei Diagnosestellung niedrigere Konzentrationen an Spurenelementen wie Zink, Selen sowie Vitamin D nachweisbar.

Vitamin D als wirksamer Schutz vor Krebserkrankung

In einer Metaanalyse (Zusammenfassung mehrerer Studien) aus dem Jahr 2016 war ein Vitamin D-Status von über 40 ng/ml gegenüber einem Vitamin D-Status von 20 ng/ml mit einem um 70% reduzierten Risiko assoziiert, an Krebs zu erkranken. Wir wissen inzwischen auch, dass Gelenkschmerzen oder eine abnehmende Knochendichte unter der Therapie mit Aromatasehemmern (wie Letrozol) deutlich verringert werden. Sogar der Bedarf an morphinhaltigen Schmerzmitteln in palliativen Situationen konnte durch die Gabe von Vitamin D verringert werden. Du solltest den Ausgangswert immer laborchemisch bestimmen lassen und anstelle von Einmalgaben (z.B. 20.000 IE/Woche) Vitamin D täglich (für Erwachsene ca. 5000 IE) in Form einer öligen Zubereitung zur Hauptmahlzeit zu dir nehmen. Die Zieldosis bei allen Krebspatienten sollte 40-60 ng/ml sein.

Selen

Selen spielt bei der Kontrolle von oxidativem Stress und für die optimale Funktion der Immunzellen ebenfalls eine sehr wichtige Rolle. Wir gehen inzwischen davon aus, dass Personen mit einer besseren Selenversorgung weniger häufig an Krebs erkranken. Aktuell wird davon ausgegangen, dass das Anheben des Selen-Serumspiegels die Nebenwirkungsrate nahezu aller Chemo- und Strahlentherapeutika verringern kann – der anzustrebende Spiegel liegt zwischen 130-150 µg/l, bei Mangel sollte das Seleniumsalz der Wahl Natriumselenit sein.

Omega-3-Fettsäuren

Omega-3-Fettsäuren gehören neben Vitamin D zu meinen Lieblings-Nährstoffen. Auch hier sind Krebspatienten häufig ernährungs- und therapiebedingt unterversorgt. Die Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) wirken antikachektisch (d.h. gegen den Gewichtsverlust), antientzündlich und appetitanregend. Omega-3-Fettsäuren kommt auch hier vor allem in der Nachsorge eine sehr wichtige Rolle zu. In einer Metaanalyse mit 880.000 Frauen konnte gezeigt werden, dass eine hohe diätetische Aufnahme von EPA und DHA mit einem geringeren Brustkrebsrisiko verbunden ist und auch das Risiko des Wiederauftreten von Brustkrebs (Rezidivrisiko) senken kann. Docosahexaensäure ist in der Lage in Tumorzellen den Zelltod auszulösen. Der krebsschützende Effekt ist allerdings dosisabhängig. Vor dem Beginn der Einnahme sollte auch hier Laboranalyse von EPA und DHA erfolgen. Wenn du schon 1-2/Woche fetten Seefisch isst, hast du wahrscheinlich einen besseren Ausgangswert und benötigst weniger Omega-3-Fettsäuren. In der Regel wird eine tägliche Einnahme von 2-4 g EPA und DHA empfohlen. Für Vegetarier/innen steht hochreines Algenöl zur Verfügung.

L-Carnitin und Coenzym Q 10 können ebenfalls eine sinnvolle Unterstützung bei Krebserkrankungen sein. Viele chronische Erkrankungen sind mit einem Mangel an L-Carnitin assoziiert. Vor allem in Folge einer Chemotherapie (insbesondere mit Cisplatin oder Anthrazyklinen) entsteht ein Mangel. Im Rahmen einer Studie an über 70 Patienten mit fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs konnte gezeigt werden, dass die Einnahme von L-Carnitin einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf und die Erschöpfungssymptomatik hatte, auch in Bezug auf Neuropathien (Nervenschädigungen), die oftmals als Folge einer medikamentösen Therapie auftreten. Ebenfalls gute Unterstützung bietet Coenzym Q10, ein sog. Vitaminoid. Die Chemotherapien führen gelegentlich zu Herzproblemen (durch Störung der zellulären mitochondrialen Energieproduktion), hier kann die Gabe von Coenzym Q10 helfen. Die Einnahme von Q10 zeigt bei Brustkrebspatientinnen nach überstandener Therapie gute Erfolge, die begleitende Fatigue kann durch Coenzym Q10 Substitution ebenfalls gut behandelt werden.

Vitamin C (Ascorbinsäure)

In der Nachbehandlung und bei Folgeschäden von Tumorerkrankungen kann Vitamin C ebenfalls helfen. Oral reichen oft Gaben von 500-1000 mg/Tag aus. Bei intravenöser Gabe muss die sog. Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Aktivität vorweg bestimmt werden, denn in Einzelfällen kann es bei Mangel dieses Enzyms zu schweren Hämolysen (Auflösung von roten Blutkörperchen) kommen.

(Quelle: Natur und Medizin, September/Oktober 2023)

Möchtest du gerne deinen Vitamin-D-Wert in einen präventiv optimalen Bereich anheben oder eine Fettsäureberatung bzw. eine Vitamin-C-Infusion, melde dich gerne unter [email protected]

Bist du selbst von einer Krebserkrankung betroffen und suchst Hilfe bei der Krankheitsbewältigung/-akzeptanz, so biete ich auch stresssensible Begleitung an.

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