Wahrheit und Liebe

,,Und wenn ich verzweifle, dann erinnere ich mich, dass durch alle Zeiten der Menschheit die Wahrheit und die Liebe immer gewonnen haben. Es gab Tyrannen und Mörder und eine Zeit lang schienen sie unbesiegbar, doch am Ende scheiterten sie immer. Denke daran – immer.“ (Mahatma Gandhi, 1869-1948)

Das Wunder der Co-Regulation

,,Ferkel?“, fragte Pooh.

,,Ja?“, sagte Ferkel.

,,Ich habe Angst“, sagte Pooh.

Einen Moment lang herrschte Schweigen.

,,Möchtest du darüber reden?“, fragte Ferkel, als Pooh nichts weiter zu sagen schien.

,,Ich habe einfach solche Angst“, platzte Pooh heraus. ,,So ängstlich. Denn ich habe nicht das Gefühl, dass die Dinge besser werden. Wenn überhaupt, habe ich das Gefühl, dass es schlimmer werden könnte. Die Menschen sind wütend, weil sie so viel Angst haben, und sie gehen aufeinander los, und es scheint keinen klaren Plan zu geben, wie man hier herauskommt, und ich mache mir Sorgen um meine Freunde und die Menschen, die ich liebe, und ich wünsche mir so sehr, dass ich sie alle in den Arm nehmen könnte, und oh, Ferkel! Ich habe solche Angst, und ich kann dir nicht sagen, wie sehr ich mir wünsche, dass es nicht so wäre.“

Ferkel blickte nachdenklich in den blauen Himmel, der zwischen den Ästen der Bäume im Hundertmorgenwald hervorlugte, und hörte seinem Freund zu.

,,Ich bin hier“, sagte er schlicht. ,,Ich höre dich, Pooh. Und ich bin hier.“

Einen Moment lang war Pooh perplex.

,,Aber… willst du mir nicht sagen, dass ich nicht so dumm sein soll? Dass ich aufhören soll, mich in einen Zustand zu versetzen und mich zusammenreißen soll? Dass es im Moment für alle schwer ist?“

,,Nein“, sagte Ferkel, ganz entschieden. ,,Nein, ich werde ganz bestimmt nichts von alledem tun.“

,,Aber…“, sagte Pooh.

,,Ich kann die Welt jetzt nicht ändern“, fuhr Ferkel fort. ,,Und ich werde dich auch nicht mit Plattitüden darüber beglücken, dass alles gut werden wird, denn das weiß ich nicht. Was ich aber tun kann, Pooh, ist, dafür zu sorgen, dass du weißt, dass ich hier bin. Und dass ich immer hier sein werde, um zuzuhören, dich zu unterstützen und dir zu sagen, dass du gehört wirst. Ich kann diese ängstlichen Gefühle nicht verschwinden lassen, nicht wirklich. Aber ich kann dir versprechen, dass du diese ängstlichen Gefühle niemals alleine fühlen musst, solange ich noch Atem in meinem Körper habe.“

Und es war seltsam, denn noch während Ferkel das sagte, spürte Pooh, wie einige dieser ängstlichen Gefühle begannen, sich in den Wald zu verkriechen, eingeschüchtert von seinem Freund, der stur neben ihm saß.

Pooh dachte, er sei noch nie so dankbar gewesen, Ferkel in seinem Leben zu haben.

(aus Winnie the Pooh, A.A.Milne)

Ich erzähl dir eine Geschichte – Stiftung gewaltfreie Kindheit

,,Eine friedliche Welt beginnt mit einer gewaltfreien Kindheit.“

Im folgenden Interview mit der wunderbaren Sylvie-Sophie Schindler geht es um die Wichtigkeit des Märchenerzählens. Märchen entsprechen ganz sicher nicht dem woken Zeitgeist, umso wichtiger daran zu erinnern wie wichtig das Märchenerzählen immer noch ist und wie wunderbar magisch die Welt ist, in die sie Kinder entführt. Sylvie ist übrigens derzeit eine meiner Lieblingsautorinnen – sie schreibt abseits vom Mainstream mit viel Herz und Authentizität, ist Philosophin, Erzieherin und betreibt einen eigenen YouTube Kanal, der sich für den guten Dialog einsetzt(s. Das Gretchen auf youtube). Für Sylvie gehört das Märchen erzählen auch in den Bereich aktiver Friedensarbeit, denn hier kann sich das Kind aktiv mit dem ,,Bösen“ auseinandersetzen, ein innerpsychischer Anteil, der in jedem Menschen zu finden ist und der aktiv integriert werden muss um sich nicht auf äußere Feindbilder, die uns heutzutage wieder an jeder Ecke angeboten werden, zu projizieren.

Die Stiftung Gewaltfreie Kindheit ist eine sehr unterstützenswerte Stiftung, die sich gegen Gewalt an Kindern in jedweder Form einsetzt. Auf der Internetseite kannst du eine kostenfreie Broschüre runterladen, die allerdings stellenweise nicht leicht zu lesen ist.

,,Gebt den Kindern Liebe, mehr Liebe und noch mehr Liebe, dann stellen sich die guten Manieren ganz von selbst ein.“ (Astrid Lindgren)

Hier die Internetseite der Stiftung gewaltfreie Kindheit:

Und hier das Interview mit Sylvie-Sophie Schindler:

Passend hierzu möchte ich auch ein Cover des Liedes ,,Sind so kleine Hände“ (ursprünglich von der Liedermacherin Bettina Wegner) der Band Berge mit dir teilen. Darin heißt es ganz passend zur heutigen Zeit am Schluss – ,,Leute ohne Rückgrat haben wir schon zu viel…“

Hab viel Freiheit, Mut und Liebe!

Ganzheitliche Medizin Lübeck

Das Hohelied der Liebe

Wenn ich mit Menschen- und Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle.

Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts.

Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und meinen Leib dahingäbe, mich zu rühmen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mir`s nichts nütze.

Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf,

sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu,

sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit;

sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.

Die Liebe höret nimmer auf, wo doch das prophetische Reden und das Zungenhören aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird.

Denn unser Wissen ist Stückwerk und unser prophetisches Reden ist Stückwerk.

Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören.

Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war.

Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Bild: dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise: dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin.

Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.

(1 Kor 13)

Der Seestern  

Als ein älterer Mann bei Sonnenuntergang den Strand entlang ging, sah er vor sich einen jungen Mann, der Seesterne aufhob und ins Meer warf. Nachdem er ihn eingeholt hatte, fragte er ihn, warum er das denn tue. Die Antwort war, dass die gestrandeten Seesterne sterben würden, wenn sie bis Sonnenaufgang dort liegen blieben.  

,,Aber der Strand ist viele Kilometer lang und tausende Seesterne liegen hier“, erwiderte der alte Mann. „Was macht es also für einen Unterschied, wenn Du Dich abmühst?“ Der junge Mann blickte auf den Seestern in seiner Hand und warf ihn in die Wellen. Dann meinte er: „Für diesen hier, für ihn macht es einen Unterschied!“  

(eine Geschichte von William Ashburn)

Ehrliches Mitteilen in Lübeck

,,Ich schämte mich, als ich bemerkte, dass das Leben ein Maskenball ist, und ich mit meinem wahrem Gesicht teilgenommen habe.“ (Franz Kafka)

Dieses sehr zum Nachdenken einladende Zitat spiegelt gleichzeitig das gesellschaftliche System, in dem wir uns bewegen. Denn wo dürfen wir uns noch so zeigen wie wir wirklich sind und wissen wir eigentlich überhaupt noch wer wir sind? Wo finden wir sichere Räume, die uns zu Kontakt und Verbundenheit jenseits unserer antrainierten Masken einladen? Wo können wir uns noch gegenseitig auf Augenhöhe und ohne Hierarchie begegnen ohne Angst vor Übergriffen zu haben?

Ehrliches Mitteilen will solche Räume schaffen.

Was ist Ehrliches Mitteilen?

Ehrliches Mitteilen ist eine Kommunikationsmethode, bei der es darum geht, in einem sicheren Rahmen in einen nährenden Austausch mit anderen Menschen zu kommen. Es geht dabei gerade nicht darum uns irgendwelche Geschichten aus der Vergangenheit oder der Zukunft zu erzählen, sondern lediglich darum, das mitzuteilen, was im Hier und Jetzt in uns aufsteigt.

Durch festgelegte Satzanfänge wird eine ,,innere Distanz“ zu den Inhalten geschaffen. Durch die Erfahrung, dass unsere Gegenüber uns wertfrei, achtsam und zu 100%zugewandt zuhören, reguliert und entspannt sich unser Nervensystem, welches durch unser modernes Leben (wo wir uns häufig hinter Rollen verstecken müssen) einen Großteil des Tages in einem sympathikotonen (angespannten) Zustand ist. Wir werden gesehen, gehört und wahrgenommen jenseits von Konzepten und Bewertungen und jenseits von Rollenspielen.

Ehrliches Mitteilen zur Selbst- und Gruppenregulation

Ehrliches Mitteilen ermöglicht das Mitteilen von Körperempfindungen, Gefühlen und Gedanken in einer haltgebenden Struktur und ohne Grenzüberschreitung. Dies führt nicht nur zur Regulation des Einzelnen, sondern auch zur Gruppenregulation – denn von den Gefühlen, Gedanken und Körperempfindungen eines anderen Menschen zu hören, macht es sehr schwer diesen als Feind zu betrachten – auch wenn der Blick desjenigen, der spricht, uns vielleicht gerade an eine Bezugsperson aus unserer Kindheit erinnert, mit der wir schlechte Erfahrungen gemacht haben – so wird unser Betriebssystem (Gehirn) nach und nach upgedatet und unsere Gegenüber als sicher eingestuft. Sicherheit ist eine grundlegende Voraussetzung für Entspannung. Lebensfreude und Energie nehmen zu – wir stärken unsere Selbstwirksamkeit und Abgrenzungsfähigkeit.

Das Mitteilen dieser Ebenen bedarf vielleicht am Anfang etwas Übung, die Methode ermöglicht aber in einem ruhigen, friedvollen Raum tief entspannende und anhaltend harmonisierende Selbsterfahrung. So wird nicht nur die allgemeine Friedfertigkeit gefördert, sondern wir beugen auch stressbedingten Erkrankungen vor. Ein weiterer großer Vorteil: die Gruppe ist autonom und kommt ohne Therapeuten aus. Ich achte lediglich darauf, dass die Struktur eingehalten wird.

Wie kam Ehrliches Mitteilen in die Welt?

Ehrliches Mitteilen wurde vor einigen Jahren durch den Traumatherapeuten Gopal Norbert Klein ins Leben gerufen. Trauma ist im weitesten Sinne Stress und Stress entsteht, wenn unser Nervensystem aktiviert ist und sich dauerhaft in einer Hab-Acht-Stellung befindet. Oft entstehen diese Stressmuster schon in der Kindheit, denn die allermeisten Menschen haben als Kind die Erfahrung gemacht, dass die engen Bezugspersonen mit dem Äußern bestimmter Gefühlsregungen nicht angemessen umgehen konnten. Da wir damals auf die Bindung zu unseren Eltern angewiesen waren, mussten wir einen Teil von uns unterdrücken und tragen diese Beziehungsmuster unbewusst ins Erwachsensein – der Stress kann sich erst lösen, wenn unser Gehirn nach und nach merkt, dass die Kindheit vorbei ist und wir heute für uns selbst sorgen können.

,,Das Ausmass an Glück in unserem Leben entspricht exakt dem Ausmass an Verbindung, die wir zu anderen Menschen haben. Und das Ausmass an Verbindung wird durch die Tiefe der Ebenen bestimmt, über die wir uns austauschen können. Verbindung ist das Glück, was wir suchen!“ (Gopal Norbert Klein)

In dieser schönen EM-Broschüre findest du weitere Informationen über die Hintergründe von EM:

https://www.em-leitfaden.org

Informationen zu der Arbeit von Gopal Norbert Klein findest du hier:

www.traumaheilung.net

Möchtest auch du Teil dieser simplen und kraftvollen Erfahrung sein und mit anderen Menschen in einen achtsamen, sicheren Kontakt kommen, dann melde dich gerne unter [email protected] – wir treffen uns montags um 18:30 zum EM in Lübeck.

Der Segen meines Großvaters

Wenn ich an den Freitagnachmittagen nach der Schule zu meinem Großvater zu Besuch kam, dann war in der Küche seines Hauses bereits der Tisch zum Teetrinken gedeckt. Mein Großvater hatte seine eigene Art, Tee zu servieren. Es gab bei ihm keine Teetassen, Untertassen oder Schalen mit Zuckerstückchen oder Honig. Er füllte Teegläser direkt aus einem silbernen Samowar. Man musste zuerst einen Teelöffel in das Glas stellen, denn sonst hätte das dünne Glas zerspringen können. Mein Großvater trank seinen Tee auch nicht so, wie es die Eltern meiner Freunde taten. Er nahm immer ein Stück Zucker zwischen die Zähne und trank dann den ungesüßten heißen Tee aus dem Glas. Und ich machte es wie er. Diese Art, Tee zu trinken, gefiel mir viel besser als die Art, auf die ich meinen Tee zu Hause trinken musste. Wenn wir unseren Tee ausgetrunken hatten, stellte mein Großvater stets zwei Kerzen auf den Tisch und zündete sie an. Dann wechselte er auf Hebräisch einige Worte mit Gott. Manchmal sprach er diese Worte laut aus, aber meist schloss er einfach die Augen und schwieg. Dann wusste ich, dass er in seinem Herzen mit Gott sprach. Ich saß da und wartete geduldig, denn ich wusste, jetzt würde gleich der beste Teil der Woche kommen.

Wenn Großvater damit fertig war, mit Gott zu sprechen, dann wandte er sich mir zu und sagte: ,,Komm her, Neshumele.“ Ich baute mich dann vor ihm auf, und er legte mir sanft die Hände auf den Scheitel. Dann begann er stets, Gott dafür zu danken, dass es mich gab und dass er ihn zum Großvater gemacht hatte. Er sprach dann immer irgendwelche Dinge an, mit denen ich mich im Verlauf der Woche herumgeschlagen hatte, und erzählte Gott etwas Echtes über mich. Jede Woche wartete ich bereits darauf, zu erfahren, was es diesmal sein würde. Wenn ich während der Woche irgend etwas angestellt hatte, dann lobte er meine Ehrlichkeit, darüber die Wahrheit gesagt zu haben. Wenn mir etwas misslungen war, dann brachte er seine Anerkennung darüber zum Ausdruck, wie sehr ich mich bemüht hatte. Wenn ich auch nur kurze Zeit ohne das Licht meiner Nachttischlampe geschlafen hatte, dann pries er meine Tapferkeit, im Dunkeln zu schlafen. Und dann gab er mir seinen Segen und bat die Frauen aus ferner Vergangenheit, die ich aus seinen Geschichten kannte – Sara, Rahel, Rebekka und Lea – , auf mich aufzupassen.

Diese kurzen Momente waren in meiner ganzen Woche die einzige Zeit, in der ich mich völlig sicher und in Frieden fühlte. In meiner Familie von Ärzten und Krankenschwestern rang man unablässig darum, noch mehr zu lernen und noch mehr zu sein. Da gab es offenbar immer noch etwas mehr, das man wissen musste. Es war nie genug. Wenn ich nach einer Klassenarbeit mit einem Ergebnis von 98 von 100 Punkten nach Hause kam, dann fragte mein Vater: ,,Und was ist mit den restlichen zwei Punkten?“ Während meiner gesamten Kindheit rannte ich unablässig diesen zwei Punkten hinterher. Aber mein Großvater scherte sich nicht um solche Dinge. Für ihn war mein Dasein allein schon genug. Und wenn ich bei ihm war, dann wusste ich irgendwie, mit absoluter Sicherheit, dass er Recht hatte.

Mein Großvater starb, als ich sieben Jahre alt war. Ich hatte bis dahin nie in einer Welt gelebt, in der es ihn nicht gab, und es war schwer für mich, ohne ihn zu leben. Er hatte mich auf eine Weise angesehen, wie es sonst niemand tat, und er hatte mich bei einem ganz besonderen Namen genannt – „Neshumele“, was „geliebte kleine Seele“ bedeutet. Jetzt war niemand mehr da, der mich so nannte. Zuerst hatte ich Angst, dass ich, wenn er mich nicht mehr sehen und Gott erzählen würde, wer ich war, einfach verschwinden würde. Aber mit der Zeit begann ich zu begreifen, dass ich auf irgendeine geheimnisvolle Weise gelernt hatte, mich durch seine Augen zu sehen. Und dass einmal gesegnet worden zu sein heißt, für immer gesegnet zu sein.

(Rachel Naomi Remen – Aus Liebe zum Leben)

Den Schatten integrieren – Frieden bewahren

Heute möchte ich ein Interview mit Eugen Drewermann teilen, indem es um inneren und äußeren Frieden geht. Eugen Drewermann bin ich das erste Mal in meiner Jugend begegnet, hatte ihn zwischenzeitlich aber viele Jahre aus den Augen verloren – ich erinnere mich damals vor allem an seine tiefenpsychologischen Märcheninterpretation, die viele Jahre bei mir im Bücherregal standen. Leider weiß ich inzwischen nicht mehr wo diese Schätze an Weisheit geblieben sind. Umso mehr freue ich mich, dass Drewermann gerade ein neues Buch rausgebracht hat: Nur durch Frieden bewahren wir uns selbst – die Bergpredigt als Zeitenwende:

https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1068404742

Drewermann ist für mich einer der intelligentesten, bescheidensten und integersten Redner unserer Zeit – er ist Friedensaktivist, Psychotherapeut (aus echter Empathie und Liebe zum Nächsten wie ich meine zu spüren), religiöser Denker und ein Prophet der Menschlichkeit.

Ganz am Ende des Interviews heißt es:                                                                                                         

,,Du sollst dein Böses lieben als dich selber. Integriere das Böse in dir, denn es gehört zu dir. Nur wenn du es anerkennst und akzeptierst, entfaltet es nicht mehr seine zerstörerische Kraft, sondern wird integriert – psychoanalytisch können wir uns Besseres nicht wünschen, aber es ist ein religiöser Auftrag. Leb mit deinem Schatten, integriere ihn! Bekämpfe es nicht länger, denn was du in dir bekämpfst als das Böse, wirst du projizieren auf deinen Gegner. Dann siehst du nicht den Balken im eigenen Auge, aber den Splitter im Auge des anderen musst du ausreißen. Du wirfst ihm nur vor, was du selber bist – nur weißt du das nicht. Liebe also dein Böses als Teil deiner selbst.“

Im Grunde sind diese Dinge gar nicht so schwer zu verstehen und mit etwas mehr Achtsamkeit wären sie auch sicher zu leben – allein ein bißchen unbequem für jeden Einzelnen, denn wir müssten anfangen bei uns selber zu gucken um das Spiel der Projektion aufzugeben – in Angesicht der Weltenlage müsste man sich trauen aus der Masse herauszutreten und zu seinen eigenen Ängsten zu stehen – aber warum haben wir eigentlich überhaupt Angst? Weil wir denken, dass wir so, wie wir sind, nicht liebenswert sind – die Angst die wir voreinander haben, spiegelt nur unsere eigene Überzeugung nicht liebenswert und unfähig zu lieben zu sein. Derzeit beobachten wir noch überwiegend Wahnsinn, Gier, moralischen Narzissmus und Egoismus – möge es jedem Einzelnen trotzdem immer häufiger gelingen die eigene bedingungslose Liebenswürdigkeit in sich selbst und im anderen zu erkennen.

,,Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg.“ (Mahatma Gandhi)

Hier nun also das Interview:

Gedicht von Charlie Chaplin zu seinem 70. Geburtstag

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder Gelegenheit zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin und dass alles, was geschah, richtig ist. Von da an konnte ich ruhig sein. Heute weiß ich, das nennt sich Vertrauen!

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich verstanden, wie sehr es jemanden beschämt, ihm meine Wünsche aufzuzwingen, obwohl ich wusste, dass weder die Zeit reif noch der Mensch dazu bereit war und auch wenn ich selbst dieser Mensch war. Heute weiß ich, das nennt sich Selbstachtung!

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, konnte ich erkennen, dass emotionaler Schmerz und Leid nur Warnungen für mich sind, gegen meine eigene Wahrheit zu leben. Heute weiß ich, dass nennt man Authentizität!

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, mich nach einem anderen Leben zu sehnen und konnte sehen, dass alles um mich herum eine Aufforderung zum Wachsen war. Heute weiß ich, das nennt man Reife!

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört mich meiner freien Zeit zu berauben und ich habe aufgehört, weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwickeln. Heute mache ich nur, was mir Spaß und Freude bereitet, was ich liebe und was mein Herz zum Lachen bringt, auf meine eigene Art und Weise und in meinem Tempo. Heute weiß ich, das nennt man Ehrlichkeit!

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich mich von allem befreit, was nicht gesund für mich war, von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen und von allem, das mich immer wieder herunterzog, weg von mir selbst. Anfangs nannte ich das gesunden Egoismus, aber heute weiß ich, das ist Selbstliebe!

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, hörte ich auf, immer recht haben zu wolle, so habe ich mich weniger geirrt. Heute habe ich erkannt, das nennt man Einfach-Sein!

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich mich geweigert, immer weiter in der Vergangenheit zu leben und mich um meine Zukunft zu sorgen. Jetzt lebe ich nur mehr in diesem Augenblick, wo alles stattfindet. So lebe ich jeden Tag und nenne es Vollkommenheit!

Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, da erkannte ich, dass mich mein Denken armselig und krank machen kann. Als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte, bekam mein Verstand einen wichtigen Partner, diese Verbindung nenne ich Herzensweisheit!

Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen, Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen zu fürchten, denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander und es entstehen neue Welten. Heute weiß ich, das ist das Leben!

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