Warum Einsamkeit und Stress im Körper die Ursachen allen psychischen Leidens sind

Im Folgenden möchte ich einen Text von Gopal Norbert Klein mit dir teilen, in dem er erklärt warum es so etwas wie eigenständige psychische Krankheiten gar nicht gibt und warum das Wiederherstellen von sicherem Kontakt/Beziehungen auf Basis der Polyvagaltheorie zu persönlicher und gesellschaftlicher Transformation führt. Gopal hat ein eigenes Therapieverfahren zur Auflösung von Bindungs- und Entwicklungstrauma entwickelt, bei dem es darum geht aus der Kindheit stammende Gefahrenprojektion und die damit einhergehende Aktivierung im Körper durch Mitteilen im Hier und Jetzt schrittweise aufzulösen um so die Beziehungsfähigkeit zu verbessern. Am Ende des Textes findest du einen Link zu einem Youtube-Video indem er die Methode genauer erläutert.

https://www.traumaheilung.net/wp-content/uploads/Angst-Depression-Abh%C3%A4ngigkeit-Burnout.pdf

Es ist immer jemand da und Kontakt ist immer möglich 🙂

Fühlst du dich auch in diesen Zeiten manchmal ängstlich und einsam und hast Interesse an Kontakt und Austausch, komm zum Ehrlichen Mitteilen! Möchtest du eine sichere Begleitung auf Basis der Polyvagaltheorie mit fundierter Psychoedukation, biete ich dir sehr gerne Trauma- (Stress-)sensible Begleitung an!

Moderne Traumatherapie – Regulation durch Mitteilen von Gefühlen in Beziehung

,,Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Matthäus 18,20)

Mit Psychotherapie und der Abgabe von Eigenverantwortung wird viel Geld verdient. Allein das eigentlich heilsame daran – der sichere bedingungslos wohlwollende Kontakt zu einem anderen Menschen (die ,,korrigierende“ Beziehungserfahrung) – wird dabei selten in den Fokus genommen. Wir unterhalten uns über mentale Kinoprojektionen, es wird in der Vergangenheit rumgewühlt und auf Lehrbuchkonzepte zurückgegriffen. Die ,,scheinbaren“ Probleme des Patienten im Außen wirken saugend auf den Therapeuten – er schaltet irgendwann innerlich ab und wird dafür gut bezahlt. Der eigentlichen Ursache vieler Leiden – Bindungs- und Entwicklungstrauma – sind sich viele Therapeuten nicht einmal bewusst, da sie das System, dass auf diesen ,,Störungen“ aufbaut, mit bedienen und nicht selten ihr eigenes Bedürfnis nach Nähe in Form eines Pseudokontaktes über die therapeutische Rolle befriedigen. Was aber wenn der Therapeut ,,gestört“ ist? In einer narzisstisch-normopathischen Gesellschaft nicht unwahrscheinlich – Selbst-Erhöhung durch Therapie anderer.

Dabei geht es eigentlich immer um die Beziehung/ den Konatkt an sich, auf (unbewusst aus der Kindheit stammende) projizierte Gefahr bei zwischenmenschlicher Nähe und der damit einhergehenden Aktivierung im Organismus. Mit den neurophysiologischen Auswirkungen von frühen Stresserfahrungen im Körper und der möglichen Dysregulation/dauerhaften Aktivierung des autonomen Nervensystems kennen sich leider die allerwenigsten aus. Im besten Fall verschlechtert sich die Situation des Patienten dadurch nicht, im schlimmsten Fall und nicht selten kommt es zu Verschlechterung (indem altes Traumamaterial hochgespült wird), durch stigmatisierende Diagnosen und Psychopharmaka zu Opfern eines in sich gestörten gesellschaftlichen Systems, dass Kontakt und Nähe nurmehr über Rollenspiele (Therapeut/Patient) zulässt und sich ansonsten hinter FFP2-Masken/Plexiglasscheiben versteckt und das Gegenüber als potenziell gefährliche Virenschleuder sieht. Auf der Kompensation von (oft bereits in der Kindheit im Nervensystem angelegtem) Stress durch destruktive Beziehungsmuster/Konkurrenzdenken basieren ganze Wirtschaftszweige und weite Teile unseres kapitalisierten Gesundheitssystems.

In meiner kleinen neu eröffneten Privatpraxis für trauma- (stress-)sensible Begleitung biete ich EM (Ehrliches Mitteilen) an. EM ist ein Selbsthilfetool, welches durch den Traumatherapeuten Gopal Norbert Klein entwickelt wurde. Anstatt uns zu betäuben oder unsere nicht integrierten Emotionen (Wut und Trauer) auszuagieren oder weiter zu unterdrücken, lernen wir sie mitzuteilen. Durch diese ,,korrigierende Beziehungserfahrung“ (der Erfahrung, dass unser Gegenüber trotzdem die Beziehung nicht beendet) wird es ruhiger in uns und damit gleichzeitig auch im Außen. EM findet in einer Gruppe mit max. 6 Personen statt. Es liegt im Interesse der Idee, dass auch andere Gruppenmitglieder mal für einen Abend die ,,Leitung“ übernehmen, damit möglichst viele lokale Gruppen entstehen. Dazu lade ich herzlich ein.

Ehrliches Mitteilen Lübeck

Ich biete EM montags um 18:30 an und freue mich über jeden Interessenten.

Folgendes sehr inspirierende Interview mit Jens Lehrich und Gopal Norbert Klein möchte ich dir für weitere Informationen ans Herz legen:

Und hier noch eine wunderbare Anleitung, um dein Mitgefühl zu wecken, auch wenn dich gerade jemand vielleicht sehr triggert:

Die Friedenstreiber

Im Folgenden möchte ich einen Artikel sowie eine 18-minütige Reportage (s.u.) mit dir teilen, der auf Manova.News erschienen ist:

Samstag, 04. November 2023, 15:00 Uhr
~3 Minuten Lesezeit

Die Friedenstreiber

Bei der dritten Friedenskonferenz in Wasserburg versammelten sich Ende Oktober über tausend Menschen und suchten Wege, wie trotz der vielen Kriege weltweit Frieden wieder gelingen kann.

Inmitten des kriegsbesoffenen Westens gab es eine Ausnüchterungszelle: die mittlerweile dritte Friedenskonferenz, die am 28. Oktober 2023 im oberbayerischen Wasserburg am Inn stattfand. Rund 1.200 Menschen waren angereist. Als Referenten geladen waren der Theologe Eugen Drewermann, der Friedensforscher Daniele Ganser, die Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot, der Psychoanalytiker Hans-Joachim Maaz und die Astrologin Silke Schäfer. Einen ganzen Tag lang füllten die ergreifenden Vorträge und die musikalischen Darbietungen auf Weltklasseniveau die riesige Turnhalle. Die Manova-Redaktion war vor Ort und begleitete die Veranstaltung mit der Kamera.

von Madita Hampe, Nicolas Riedl

Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius forderte kürzlich im ZDF einen Mentalitätswechsel: „Wir müssen uns wieder an den Gedanken gewöhnen, dass die Gefahr eines Krieges in Europa drohen könnte.“ Über tausend Menschen auf der ausverkauften Friedenskonferenz wollten sich ganz und gar nicht an diesen Gedanken gewöhnen. Ein Mentalitätswechsel wurde hingegen schon angestrebt, jedoch in die diametral andere Richtung; weg von der Kriegslogik hin zu einer Welt, in der die Menschen Konflikte nicht mehr mit (Waffen)Gewalt lösen.

So strömten Menschen aus dem ganzen deutschsprachigen Raum in das beschauliche Wasserburg am Inn, um an diesem Mentalitätswechsel mitzuwirken. Für eine Friedensveranstaltung dieser Größenordnung einen Raum zu finden, ist gar nicht so einfach, wie Veranstalter Erich Hambach kürzlich in einem Manova-Interview ausführte. Während Kriegstreiber in den nobelsten Hotels residieren können, müssen Friedensaktivisten einen an den Nerven zehrenden Cancel-Culture-Spießrutenlauf überstehen, bis sie endlich eine passende Location gefunden haben. Eine zu einem städtischen Schwimmbad gehörende Turnhalle war der Austragungsort, der bis zwei Tage vor Veranstaltungsbeginn geheim gehalten wurde, um einschlägig bekannte „Störer“ nicht auf den Plan zu rufen, die die Konferenz in irgendeiner Weise sabotieren könnten.

Nichtsdestotrotz hatte eine Reihe von Lokalpolitikern die Flügelschläge der Friedenstauben vernommen und behelfsmäßig ein überschaubares Gegenprotest-Bündnis ins Leben gerufen. Den politischen Beißreflexen erlegen, verunglimpfte das Bündnis die Veranstalter, Redner und Teilnehmer der Friedenskonferenz bar jeder Evidenz als rechtsoffen und antisemitisch. Von den Teilnehmern gingen angeblich Hass, Hetze und Desinformation aus; sie wurden offenbar als gefährlicher angesehen als Waffenlieferungen in Kriegsgebiete. Vor dem Schwimmband versammelten sich letztlich circa 40 Gegendemonstranten – ein Dreißigstel der Teilnehmer an der Friedenskonferenz – mit Current-Thing-Fahnen und drückten ihren Protest durch viel Lärm sowie inhaltsleeren Phrasen aus. Entsprechend gab es ein kleines Polizeiaufgebot. Doch schon wenige Meter diesseits des Eingangsbereichs war von der Minidemo nichts mehr zu hören und bis zum Ende – und damit neun Stunden später – harrten die selbsternannten Antifaschisten selbstredend nicht aus.

Das Programm war ausgesprochen vielseitig. Daniele Ganser brillierte mit seiner humorvollen Vortragsart, Hans-Joachim Maaz berührte viele der Anwesenden durch ein mutiges Sich-verletzlich-Zeigen und der Theologe Eugen Drewermann zog mit seiner ergreifenden Rede die 1.200 Menschen in seinen Bann. Statt sich in eskapistischer Licht-und-Liebe-Rhetorik zu ergehen, beleuchtete er schonungslos die Abgründe unserer kriegerischen Zivilisation. Umrahmt wurden die Beiträge durch den Weltklasse-Gitarristen André Krengel.

Die Manova-Redaktion war mit einer Kamera vor Ort und hielt den Tag, die Stimmen und die Stimmung fest:


https://odysee.com/$/embed/@RubikonMagazin:d/++++Friedenskonferenz:f?r=AhKjfbvtw6UvUmQXhhddAmuxM157mCoX

„Die Friedenstreiber“


Musik: Jens Fischer Rodrian


Ich erzähl dir eine Geschichte – Stiftung gewaltfreie Kindheit

,,Eine friedliche Welt beginnt mit einer gewaltfreien Kindheit.“

Im folgenden Interview mit der wunderbaren Sylvie-Sophie Schindler geht es um die Wichtigkeit des Märchenerzählens. Märchen entsprechen ganz sicher nicht dem woken Zeitgeist, umso wichtiger daran zu erinnern wie wichtig das Märchenerzählen immer noch ist und wie wunderbar magisch die Welt ist, in die sie Kinder entführt. Sylvie ist übrigens derzeit eine meiner Lieblingsautorinnen – sie schreibt abseits vom Mainstream mit viel Herz und Authentizität, ist Philosophin, Erzieherin und betreibt einen eigenen YouTube Kanal, der sich für den guten Dialog einsetzt(s. Das Gretchen auf youtube). Für Sylvie gehört das Märchen erzählen auch in den Bereich aktiver Friedensarbeit, denn hier kann sich das Kind aktiv mit dem ,,Bösen“ auseinandersetzen, ein innerpsychischer Anteil, der in jedem Menschen zu finden ist und der aktiv integriert werden muss um sich nicht auf äußere Feindbilder, die uns heutzutage wieder an jeder Ecke angeboten werden, zu projizieren.

Die Stiftung Gewaltfreie Kindheit ist eine sehr unterstützenswerte Stiftung, die sich gegen Gewalt an Kindern in jedweder Form einsetzt. Auf der Internetseite kannst du eine kostenfreie Broschüre runterladen, die allerdings stellenweise nicht leicht zu lesen ist.

,,Gebt den Kindern Liebe, mehr Liebe und noch mehr Liebe, dann stellen sich die guten Manieren ganz von selbst ein.“ (Astrid Lindgren)

Hier die Internetseite der Stiftung gewaltfreie Kindheit:

Und hier das Interview mit Sylvie-Sophie Schindler:

Passend hierzu möchte ich auch ein Cover des Liedes ,,Sind so kleine Hände“ (ursprünglich von der Liedermacherin Bettina Wegner) der Band Berge mit dir teilen. Darin heißt es ganz passend zur heutigen Zeit am Schluss – ,,Leute ohne Rückgrat haben wir schon zu viel…“

Hab viel Freiheit, Mut und Liebe!

Ehrliches Mitteilen in Lübeck

,,Ich schämte mich, als ich bemerkte, dass das Leben ein Maskenball ist, und ich mit meinem wahrem Gesicht teilgenommen habe.“ (Franz Kafka)

Dieses sehr zum Nachdenken einladende Zitat spiegelt gleichzeitig das gesellschaftliche System, in dem wir uns bewegen. Denn wo dürfen wir uns noch so zeigen wie wir wirklich sind und wissen wir eigentlich überhaupt noch wer wir sind? Wo finden wir sichere Räume, die uns zu Kontakt und Verbundenheit jenseits unserer antrainierten Masken einladen? Wo können wir uns noch gegenseitig auf Augenhöhe und ohne Hierarchie begegnen ohne Angst vor Übergriffen zu haben?

Ehrliches Mitteilen will solche Räume schaffen.

Was ist Ehrliches Mitteilen?

Ehrliches Mitteilen ist eine Kommunikationsmethode, bei der es darum geht, in einem sicheren Rahmen in einen nährenden Austausch mit anderen Menschen zu kommen. Es geht dabei gerade nicht darum uns irgendwelche Geschichten aus der Vergangenheit oder der Zukunft zu erzählen, sondern lediglich darum, das mitzuteilen, was im Hier und Jetzt in uns aufsteigt.

Durch festgelegte Satzanfänge wird eine ,,innere Distanz“ zu den Inhalten geschaffen. Durch die Erfahrung, dass unsere Gegenüber uns wertfrei, achtsam und zu 100%zugewandt zuhören, reguliert und entspannt sich unser Nervensystem, welches durch unser modernes Leben (wo wir uns häufig hinter Rollen verstecken müssen) einen Großteil des Tages in einem sympathikotonen (angespannten) Zustand ist. Wir werden gesehen, gehört und wahrgenommen jenseits von Konzepten und Bewertungen und jenseits von Rollenspielen.

Ehrliches Mitteilen zur Selbst- und Gruppenregulation

Ehrliches Mitteilen ermöglicht das Mitteilen von Körperempfindungen, Gefühlen und Gedanken in einer haltgebenden Struktur und ohne Grenzüberschreitung. Dies führt nicht nur zur Regulation des Einzelnen, sondern auch zur Gruppenregulation – denn von den Gefühlen, Gedanken und Körperempfindungen eines anderen Menschen zu hören, macht es sehr schwer diesen als Feind zu betrachten – auch wenn der Blick desjenigen, der spricht, uns vielleicht gerade an eine Bezugsperson aus unserer Kindheit erinnert, mit der wir schlechte Erfahrungen gemacht haben – so wird unser Betriebssystem (Gehirn) nach und nach upgedatet und unsere Gegenüber als sicher eingestuft. Sicherheit ist eine grundlegende Voraussetzung für Entspannung. Lebensfreude und Energie nehmen zu – wir stärken unsere Selbstwirksamkeit und Abgrenzungsfähigkeit.

Das Mitteilen dieser Ebenen bedarf vielleicht am Anfang etwas Übung, die Methode ermöglicht aber in einem ruhigen, friedvollen Raum tief entspannende und anhaltend harmonisierende Selbsterfahrung. So wird nicht nur die allgemeine Friedfertigkeit gefördert, sondern wir beugen auch stressbedingten Erkrankungen vor. Ein weiterer großer Vorteil: die Gruppe ist autonom und kommt ohne Therapeuten aus. Ich achte lediglich darauf, dass die Struktur eingehalten wird.

Wie kam Ehrliches Mitteilen in die Welt?

Ehrliches Mitteilen wurde vor einigen Jahren durch den Traumatherapeuten Gopal Norbert Klein ins Leben gerufen. Trauma ist im weitesten Sinne Stress und Stress entsteht, wenn unser Nervensystem aktiviert ist und sich dauerhaft in einer Hab-Acht-Stellung befindet. Oft entstehen diese Stressmuster schon in der Kindheit, denn die allermeisten Menschen haben als Kind die Erfahrung gemacht, dass die engen Bezugspersonen mit dem Äußern bestimmter Gefühlsregungen nicht angemessen umgehen konnten. Da wir damals auf die Bindung zu unseren Eltern angewiesen waren, mussten wir einen Teil von uns unterdrücken und tragen diese Beziehungsmuster unbewusst ins Erwachsensein – der Stress kann sich erst lösen, wenn unser Gehirn nach und nach merkt, dass die Kindheit vorbei ist und wir heute für uns selbst sorgen können.

,,Das Ausmass an Glück in unserem Leben entspricht exakt dem Ausmass an Verbindung, die wir zu anderen Menschen haben. Und das Ausmass an Verbindung wird durch die Tiefe der Ebenen bestimmt, über die wir uns austauschen können. Verbindung ist das Glück, was wir suchen!“ (Gopal Norbert Klein)

In dieser schönen EM-Broschüre findest du weitere Informationen über die Hintergründe von EM:

https://www.em-leitfaden.org

Informationen zu der Arbeit von Gopal Norbert Klein findest du hier:

www.traumaheilung.net

Möchtest auch du Teil dieser simplen und kraftvollen Erfahrung sein und mit anderen Menschen in einen achtsamen, sicheren Kontakt kommen, dann melde dich gerne unter [email protected] – wir treffen uns montags um 18:30 zum EM in Lübeck.

Den Schatten integrieren – Frieden bewahren

Heute möchte ich ein Interview mit Eugen Drewermann teilen, indem es um inneren und äußeren Frieden geht. Eugen Drewermann bin ich das erste Mal in meiner Jugend begegnet, hatte ihn zwischenzeitlich aber viele Jahre aus den Augen verloren – ich erinnere mich damals vor allem an seine tiefenpsychologischen Märcheninterpretation, die viele Jahre bei mir im Bücherregal standen. Leider weiß ich inzwischen nicht mehr wo diese Schätze an Weisheit geblieben sind. Umso mehr freue ich mich, dass Drewermann gerade ein neues Buch rausgebracht hat: Nur durch Frieden bewahren wir uns selbst – die Bergpredigt als Zeitenwende:

https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1068404742

Drewermann ist für mich einer der intelligentesten, bescheidensten und integersten Redner unserer Zeit – er ist Friedensaktivist, Psychotherapeut (aus echter Empathie und Liebe zum Nächsten wie ich meine zu spüren), religiöser Denker und ein Prophet der Menschlichkeit.

Ganz am Ende des Interviews heißt es:                                                                                                         

,,Du sollst dein Böses lieben als dich selber. Integriere das Böse in dir, denn es gehört zu dir. Nur wenn du es anerkennst und akzeptierst, entfaltet es nicht mehr seine zerstörerische Kraft, sondern wird integriert – psychoanalytisch können wir uns Besseres nicht wünschen, aber es ist ein religiöser Auftrag. Leb mit deinem Schatten, integriere ihn! Bekämpfe es nicht länger, denn was du in dir bekämpfst als das Böse, wirst du projizieren auf deinen Gegner. Dann siehst du nicht den Balken im eigenen Auge, aber den Splitter im Auge des anderen musst du ausreißen. Du wirfst ihm nur vor, was du selber bist – nur weißt du das nicht. Liebe also dein Böses als Teil deiner selbst.“

Im Grunde sind diese Dinge gar nicht so schwer zu verstehen und mit etwas mehr Achtsamkeit wären sie auch sicher zu leben – allein ein bißchen unbequem für jeden Einzelnen, denn wir müssten anfangen bei uns selber zu gucken um das Spiel der Projektion aufzugeben – in Angesicht der Weltenlage müsste man sich trauen aus der Masse herauszutreten und zu seinen eigenen Ängsten zu stehen – aber warum haben wir eigentlich überhaupt Angst? Weil wir denken, dass wir so, wie wir sind, nicht liebenswert sind – die Angst die wir voreinander haben, spiegelt nur unsere eigene Überzeugung nicht liebenswert und unfähig zu lieben zu sein. Derzeit beobachten wir noch überwiegend Wahnsinn, Gier, moralischen Narzissmus und Egoismus – möge es jedem Einzelnen trotzdem immer häufiger gelingen die eigene bedingungslose Liebenswürdigkeit in sich selbst und im anderen zu erkennen.

,,Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg.“ (Mahatma Gandhi)

Hier nun also das Interview:

Einführung in die Polyvagal-Theorie

Die Landkarte deines Nervensystems – eine Einführung in die Polyvagal-Theorie

Es ist wichtig, dass wir auch in schwierigen, holprigen Zeiten unseres Lebens unsere Eigenverantwortung nie ganz an professionelle Helfer oder sogenannte Experten abgeben. Dies hat wohl die Corona-Krise sehr deutlich gezeigt. Trotzdem kann es unter Umständen doch hilfreich sein, sich eine Zeit lang kompetent und feinfühlig begleiten zu lassen.

Gerade wenn wir sehr belastende oder gar traumatisierende Lebensereignisse integrieren müssen, vor großen Herausforderungen stehen (z.B. der nahende Verlust eines nahestehenden Angehörigen) und unsere individuellen Kompensationsmöglichkeiten durch langanhaltende Überforderung aufgebraucht sind, ist es sogar ein Zeichen von innerer Stärke, sich Unterstützung zu suchen, um neue Tools zu erlernen und so zurück zu einem Gefühl der Selbstwirksamkeit und dadurch zur Selbstbestimmung zu gelangen.

,,Verbundenheit ist der Schlüssel zur Heilung von Trauma. Schaffe Räume der Verbundenheit, übe dich in Verbundenheit, und du entwickelst eine heilsame Präsenz.“ (Verena König)

Nicht ausreichend integriertes Traumamaterial bzw. traumatische Lebensereignisse schlagen sich häufig in unserem Nervensystem nieder und können dort (auch nach Jahren) nicht nur zu psychischen, sondern auch zu körperlichen Symptomen führen, denn körperliche Symptome sind häufig an Traumaenergie geknüpft. Unspezifische körperliche Beschwerden, denen keine nachweisbare strukturelle Veränderung zugrunde liegt, können unbewusste Erinnerungen des Körpers an traumatische Ereignisse sein, denn unser Körper hat ein Gedächtnis, in dem die Erfahrungen unseres Lebens gespeichert werden. Unser Körper wird also sozusagen im Laufe unseres Lebens ,,beschrieben“. Körperorientierte Interventionen, die dir helfen, in akuten, dysbalancierten Zuständen zurück in Balance zu finden, sind also innerhalb ganzheitlich-integrativer Traumaarbeit essenziell.

Bei der Wahl deines Begleiters könntest du zum Beispiel darauf achten, ob er/sie die Polyvagal-Theorie zumindest ansatzweise kennt.

Sehr vereinfacht zusammengefasst besagt die Polyvagal-Theorie, dass es der Zustand deines Körpers ist, der darüber entscheidet, wie du die Welt psychisch und emotional wahrnimmst.

Bei aller Theorie, die ich dir im Folgenden auch noch etwas näherbringen möchte, ist jedoch am Ende das Wichtigste, und das solltest du unbedingt beachten, dass dir der dich begleitende Mensch erstmal grundlegend sympathisch ist – sonst hilft auch das größte Fachwissen nichts…Denn die Bindungstheorie zeigt in Zusammenhang mit der Neurobiologie, dass die Beziehung zwischen Klient und Begleiter/in für heilsame Prozesse das grundlegend Wichtigste ist. Beziehung meint im optimalen Fall das Gefühl von Verbindung/Verbundenheit. Eine Liste mit potenziellen Begleitern, die in Neurosystemischer Integration nach Verena König ausgebildet sind, findest du hier:

In dieser Methode lasse ich mich selbst gerade weiterbilden und bin sehr begeistert, da hier ganzheitlich-integrativ gedacht wird und die neuesten Erkenntnisse aus der Neurobiologie, der systemischen Therapie, der Ego-State-Therapie (oder auch Anteile-Arbeit), der Hypnosystemik (Arbeit auf imaginativer Ebene), der Psychotraumatologie sowie der bindungs- und körperorientierten Psychotherapie vermittelt werden. Auch die Polyvagal-Theorie des amerikanischen Professors für Psychiatrie Stephen W. Porges spielt hier eine tragende Rolle.

Ich finde es gerade vor dem Hintergrund der globalen und gesellschaftlichen Geschehnisse in den letzten 3 Jahren (und natürlich auch vor einem persönlichen Hintergrund) sehr interessant, mich generell mit Trauma und vor allem auch mit Entwicklungs- und Bindungstrauma zu beschäftigen und mir in diesem Bereich Wissen anzueignen.

Denn wie sagte Mahatma Gandhi schon so weise:

,,Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt.“

Wer in dieser Welt friedvoll und gut leben und seinen Teil dazu beitragen möchte, dass Geschichte sich eben nicht ständig wiederholt, kommt wohl um das Wissen um Trauma nicht herum. Denn je höher das Bewusstsein und die Kenntnis unserer Selbst, desto klarer können wir auch andere Menschen sehen.

Hier nun also eine kleine Einführung in die Polyvagal-Theorie:

Wie du oben in der Landkarte sehen kannst, ist der Nervus Vagus mit seinem ventralen (vorderseitigen) und seinem dorsalen (rückseitigen) Zweig Teil des parasympathischen und damit des autonomen oder vegetativen Nervensystems.

Funktionen des Parasympathikus

Sympathikus und Parasympathikus erfüllen in unserem Organismus zwar sehr unterschiedliche Aufgaben, sind aber nicht (wie oft dargestellt) Antagonisten (Gegenspieler), sondern arbeiten vielmehr miteinander.

Der Parasympathikus ist zuständig für die autonomen Prozesse, die in Ruhe und Entspannung ablaufen. Dieser Teil unseres Nervensystems ist besonders bedeutsam für das Gestalten, Erleben und Empfinden von Verbundenheit und unseren Ausdruck als soziale Wesen. Er hilft uns Gelerntes zu integrieren und in Ruhe Kraft zu tanken. Eine einfache Methode um den Parasympathikus zu aktivieren ist beispielsweise die bewusste Verlängerung der Ausatmung.

Neben dem Gestalten von Verbundenheit ist ein anderer Teil des Parasympathikus zuständig für tiefe Entspannung, aber auch für die Notlösung des Totstellreflexes mit emotionaler Taubheit, körperlicher Starre und Immobilität.

Auf körperlicher Ebene bewirkt die Aktivierung des Parasympathikus eine Senkung

  • der Herztätigkeit
  • des Muskeltonus
  • des Stoffwechsels und
  • des Blutdrucks

Darüber hinaus führt er zu einer Verengung deiner Bronchien und Pupillen und sorgt für den Abbau von Stresshormonen. Die Verdauungstätigkeit sowie die Speichelsekretion nehmen zu und die Schweißsekretion wird gehemmt. Ist der Parasympathikus aktiv, wird die Energiezufuhr zu Organen, die für Regeneration wichtig sind, erhöht und die Energiezufuhr zu Organen, die für Aktivitäten wichtig sind, gedrosselt.

Der ventrale Vagus – Adresse von Co-Regulation

Der Vagusnerv ist nun Teil unseres parasympathischen Nervensystems und wiederum unterteilt in einen vorderseitigen und einen rückseitigen Zweig.

Der ventrale (vorderseitige) Vagus ist sozusagen ,,Kind“ der sozialen Interaktion. Dieser Zweig unseres Nervensystems ermöglicht uns feinfühlige Interaktion und kann uns mit tief empfundener Verbundenheit beschenken. Er reagiert auf innere und äußere Signale, die Sicherheit anzeigen.

Der ventrale Vagus

  • versorgt Teile des Gehörs
  • den Zungengrund
  • den Kehlkopf mit den Stimmbändern
  • sowie unsere Mimik (weshalb das Tragen von Masken wohl eher nicht das Erleben von Verbundenheit stärkt – es erschwert uns deutlich das ,,Lesen“ des Gefühlszustandes unseres Gegenübers)

Im Zustand ventral-vagaler Aktivierung sind wir empathisch und aufgeschlossen, fühlen uns in Harmonie mit anderen und nehmen unbewusst wahr, wie es anderen geht. Wir schwingen dann sozusagen mit dem anderen Nervensystem. Darüber hinaus fühlen wir uns auch mit uns selbst verbunden und sind präsent im Hier und Jetzt.

Zwei Beispiele ventral-vagaler Interaktion sind

  • eine Mutter, die mit ihrem kleinen Kind Fingerspiele macht oder
  • gemeinsames tanzen, musizieren oder das Kuscheln mit einem geliebten Tier

Wenn wir in dysregulierte Zustände geraten (beispielsweise, weil uns etwas triggert und ein inneres Stresserleben mit hoher sympathikotoner Erregung erzeugt), ist der ventrale Vagus in der traumasensiblen Prozessbegleitung immer auch die Adresse von Co-Regulation (schau einmal hier meinen Artikel zu Selbst- und Co-Regulation mit einer einfachen Basisübung zur Selbstregulation).

Inzwischen gibt es zahlreiche Bücher auf dem Markt, die sich mit dem Vagusnerv beschäftigen und Übungen zu dessen Aktivierung zeigen, die die Selbstheilungskräfte aktivieren, unter anderem dieses hier:

https://www.buch7.de/suche?utf8=%E2%9C%93&search=stanley+rosenberg&category=&commit=Suchen

Beachte aber auch, dass unser Leben hier auf der Erde nicht in transpersonalen Bewusstseinszuständen stattfindet und dass es auch nicht darum gehen kann, immer mehr Selbsthilfeliteratur zu konsumieren und alles alleine zu schaffen. Was ich damit sagen möchte ist, dass das Gefühl der Verbundenheit mit anderen feinfühligen Menschen in schweren Zeiten wohl den wesentlichsten Beitrag zu Heilung leisten kann.

Möchtest du dir insgesamt mehr Wissen in diesem Bereich aneignen, so kann ich dir den folgenden Kongress sehr ans Herz legen, auf dem viele Experten in spannenden Interviews zu Wort gekommen sind:

https://www.trauma-transformation.net/

Ich wünsche dir ein wundervolles Jahr 2023 mit Freiheit, Mut und Liebe!

Was ist Heilung und ist Heilung = Gesundheit? Und wer heilt hier eigentlich wen?

Es gibt Ärzte, es gibt Therapeuten – dann gibt es auch noch Heilpraktiker, Heiler, Schamanen und alle möglichen anderen Heilberufe (Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Logopäden etc.), und wenn du da nun überall gewesen bist und du fühlst dich immer noch nicht gut, bzw. gesund – was dann? Was ist eigentlich Gesundheit? Die WHO definiert Gesundheit in ihrer Verfassung von 1946 wie folgt:

„Gesundheit ist ein Zustand vollständigen körperlichen, psychischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Beschwerden und Krankheit.“

Wohlbefinden ist natürlich ein sehr weit interpretierbares Wort. Kann ein Sterbender, eine Sterbende sich wohlfühlen, also im weitesten Sinne gesund sein? Aus meiner Sicht eindeutig ja – wenn der Prozess des Sterbens, des Loslassens, bereits in das eigene Menschsein integriert wurde. In diesem Sinne kann ein Sterbeprozess wohl auch im Begriff Heilung integriert sein, denn Heilung ist vielleicht auch so etwas wie Akzeptanz, das Annehmen eines Zustandes/einer Situation. Und Heilung ist nie etwas rein Fremdinduziertes. Heilung beinhaltet immer auch ein Münchhausen-Syndrom. Der sogenannte ,,Lügenbaron“ Münchhausen erzählte die tollkühnsten Geschichten, aber vielleicht ist gerade an solchen Geschichten metaphorisch ja etwas dran. Unter anderem zieht er sich an seinem eigenen Haarzopf wieder aus dem Sumpf, eine schöne Metapher für die im Begriff der Heilung immer auch enthaltene Selbstheilung. Und Selbstheilung ist aus meiner Sicht ein Synonym für Selbstannahme und Selbstliebe.

So erzählt Baron Münchhausen von seiner Rettung:

„Bei der Verfolgung eines Hasen wollte ich mit meinem Pferd über einen Morast setzen. Mitten im Sprung musste ich erkennen, dass der Morast viel breiter war, als ich anfänglich eingeschätzt hatte. Schwebend in der Luft wendete ich daher wieder um, wo ich hergekommen war, um einen größeren Anlauf zu nehmen.

Gleichwohl sprang ich zum zweiten Mal noch zu kurz und fiel nicht weit vom anderen Ufer bis an den Hals in den Morast. Hier hätte ich unfehlbar umkommen müssen, wenn nicht die Stärke meines Armes mich an meinem eigenen Haarzopf, samt dem Pferd, welches ich fest zwischen meine Knie schloss, wieder herausgezogen hätte.“

Ziemlich abenteuerlich und draufgängerisch – das muss er sich ausgedacht haben, war also bestimmt ,,gelogen“. Oder nicht? Der Baron scheint in größter Not keine Hilfe zu benötigen – keine/n ,,Heilkundige/n“. Ungewöhnlich, aber vielleicht metaphorisch nicht unmöglich. Hier steckt unendlich viel Kraft und Macht drin. Vielleicht hat der Baron auch jahrelang geübt – unter Lebensbedrohung ist der Mensch zu Außergewöhnlichem in der Lage. Was macht noch gesund/heil? Der Mensch ist eine hochkomplexe und hochsoziale Spezies – leider ist die Schulmedizin inzwischen zu einem doch recht mechanistischen Menschenbild übergegangen, die den Menschen aus meiner Sicht oft herunterbricht auf zu ,,reparierende“ Materie. Auch Beziehung kann heilen (lies mal hier den Text von David Rotter), denn in Beziehung können wir neue Erfahrungen sammeln.

„Nicht die Zeit heilt alle Wunden. Erfahrungen heilen Wunden.“ (Verena König)

Der Mensch ist nicht fürs Alleinsein gemacht, denn nur im Gegenüber können wir uns selbst erkennen. Wir erkennen, dass wir alle Gefährten auf einer Reise sind und dass niemand alleine ist. Im Grunde sind wir alle mit dem Tag unserer Geburt Sterbende. Somit beinhaltet Heilung auch das Erkennen des All-Einsseins, der Verbundenheit, ein wunderbarer Schutz zum Beispiel vor schwerer Depression. Wenn uns das nächste Mal also unsere Regierung vorschreiben will, die Sterbenden in den Altenheimen wegen einer Pandemie allein zu lassen, hör nicht drauf – geh trotzdem hin…

„Alles wirkliche Leben ist Begegnung.“ (Martin Buber)

Und natürlich gibt es auch die sogenannte ,,Beziehungsmedizin“ – du gehst zum Therapeuten/zur Therapeutin und das kann auch sehr heilsam sein. Im besten Falle erkennst du aber irgendwann: der Therapeut oder Arzt ist auch nur ein Mensch, eine Projektionsfläche für deinen Wunsch nach Heilung/Ganzheit. Aber das, was du da suchst, ist doch schon längst in dir. Und wenn du das erkennst – das ist dann ganz schlecht für mich – denn dann bin ich meine Machtposition los. Eine richtige Katastrophe ist das, denn ich wollte deine Retterin sein – und du sagst nun einfach ,,Nö – lass mal“. Bis vor kurzem dachtest du noch, dass ein Mensch mit Approbation sicher weiß, wie das geht mit der ,,Heilung“. Ein Irrtum – Arzt, Therapeut, Heiler – das sind immer auch wahnsinnige Ego-Dinger. Echte Beziehung bedeutet aber auch ab einer gewissen Tiefe Ego-Tod. Über dieses Dilemma, Macht und Ohnmacht sowie die hierarchische Struktur in der Arzt(Therapeuten)-Patienten-Beziehung schreibt Christian Schubert sehr schön in folgendem Interview:

https://multipolar-magazin.de/artikel/abhaengigkeit-machtverhaeltnis

Ich kann dich doch nicht ,,heil machen“, obwohl ich eine Approbation habe – aber wie vermessen wäre das denn? Nicht auszumalen den Gedanken zuzulassen, dass der Heiler dich vielleicht mehr oder zumindest genauso braucht wie du ihn…Und dann sagst du auch noch ,,Ja – ich habe Schmerzen – na und? So lange ich atme ist wohl mehr gesund an mir als krank.“ Furchtbar solche Patienten 😉

Was ist denn dann nun Heilung? Heilung ist das Überwinden der Spaltung, eine Integration von allem, auch von Schmerzen, Leid und Tod. Heilung ist Selbstliebe, Selbstliebe führt zu Annahme und damit innerem Frieden, eine Voraussetzung für äußeren Frieden. Wo Liebe ist, ist Frieden. Heilung und Frieden und Liebe sind Synonyme.

Als angehende Sterbeamme glaube ich immer an Heilung/Transformation. Ich glaube, dass du das kannst, denn nicht ich bin die Expertin, sondern du. Eine Sterbeamme ist, im Gegensatz zu einer Ärztin keine medizinische, sondern eine psycho-soziale Begleiterin, ich glaube das hier das Machtgefälle weit weniger ausgeprägt ist. Sterbeammen begleiten sowohl Sterbende als auch Trauernde und Menschen mit Ängsten, die in einer Lebenskrise stecken. Ich befinde mich zwar noch in der Ausbildung – wenn du aber Interesse an einer Begleitung hast, kannst du dich gerne melden…

In diesem Sinne – hab ein wunderschönes Weihnachtsfest und feiere die Liebe, denn Liebe ist immer auch die letzte Provokation:

https://theplattform.net/de/kanal/radio-muenchen/liebe-ist-die-letzte-provokation

Artikel mit inspiriert durch die Ausbildung zur Sterbeamme bei der wunderbaren Claudia Cardinal, weitere Infos findest du hier: https://sterbeamme.de

Achtsamkeit oder die Macht des Projektors in deinem Kopf

Wir leben in durchaus stürmischen Zeiten, in Zeiten der Transformation. Viele Themen können Ängste in uns triggern, polarisieren und zu zwischenmenschlicher Spaltung führen – Corona, Klimawandel, Inflation, Krieg… Wie schaffen wir es, bei uns zu bleiben, nicht in Panik zu verfallen und erst recht nicht unser Gegenüber anzugreifen? Angst ist meist eine unhinterfragte Projektion der Zukunft, ein Konstrukt, das nur in deinen Gedanken besteht und mit dem Hier und Jetzt in aller Regel wenig zu tun hat (es sei denn es steht tatsächlich ein hungriger Tiger vor dir).

,,In meinem Leben habe ich unvorstellbar viele Katastrophen erlitten. Die meisten davon sind nie eingetreten.“ (Mark Twain, 1835-1910)

Schau dich einmal dort um, wo du dich gerade befindest – was siehst du, was hörst du – jetzt? Schließe die Augen und öffne sie wieder – versuche präsent zu sein – gibt es jetzt, jetzt in diesem Moment irgendein Problem? In Wahrheit haben wir doch immer eine Wahl, die Wahl unserer Aufmerksamkeitslenkung und des Einnehmens einer Metaebene – denn du bist weder deine Gedanken, noch deine Gefühle – du bist das Bewusstsein, das dies alles wahrnehmen und beobachten kann. Das bedeutet Achtsamkeit – Achtsamkeit bedeutet, immer öfter aussteigen zu können aus deinem inneren Film und dich wieder im Hier und Jetzt verankern zu können. Durch deinen Körper, deine Sinneswahrnehmungen.

Deine Gedanken sind wie Wolken am Himmel. Sie kommen und gehen wieder vorbei.

Genauso ist es mit deinen Emotionen, die meistens ein Produkt deiner (auch unbewussten und unhinterfragten) Gedanken sind und umgekehrt. Je achtsamer wir werden, desto bewusster werden wir auch und desto eher kann es uns gelingen eine Pause zwischen Reiz und Reaktion zu setzen. Und dann können wir uns immer öfter fragen, ob wir nicht lieber aus unserer selbst gewählten Ohnmacht, unserem stressigen ,,Film“ aussteigen wollen um in einen anderen ,,Film“ zu springen. Gibt es auch noch andere Perspektiven? Möchte ich mich jetzt selber so mit meinen eigenen Gedanken stressen? Wunderbar verständlich erklärt das Daniele Ganser, ein Schweizer Historiker und Friedensforscher in folgendem Video:

Durch Übung in Achtsamkeit wird es uns als Menschheit auch eher möglich, Frieden zu bewahren und eben nicht in die Spaltung zu gehen, denn (wie Daniele Ganser ausführt) wir übernehmen die volle Verantwortung für unsere Gedanken und Gefühle. Beobachte also, was dein Gegenüber in dir auslöst und in welchen ,,Film“ du durch deinen Mitmenschen katapultiert wirst. Denn, auch wenn das echt schwer zu verinnerlichen ist: Nichts von dem was andere Menschen tun oder sagen hat etwas mit dir zu tun – es hat primär etwas mit Ihnen zu tun. Wenn sie dich mögen, ist das ihre Sache und wenn sie dich nicht mögen ist das auch ihre Sache.

Ein Beispiel (etwas, das mich zum Beispiel immer noch sehr triggert):

Dein Gegenüber findet, es sei eine gute Idee eine staatliche Impfpflicht einzuführen und damit in die körperliche Unversehrtheit der Bürger einzugreifen.

Zugegeben (auch aus meiner heutigen Sicht) schon ein ziemlich verwegener und, wie ich finde, durch und durch übergriffiger Gedanke. Du beobachtest, wie Wut in dir aufsteigt, die Gedanken beginnen zu rasen, dein Sympathikus wird aktiv und versetzt dich blitzschnell in einen Kampfmodus, Energie wird bereitgestellt. In diesen Momenten sollten wir achtsam sein und beobachten was der andere in uns getriggert hat. Das bedeutet nicht, dass wir uns selbst verlassen müssen, nicht unsere Meinung sagen dürfen und erst recht nicht, dass wir uns nicht wehren dürfen wenn wir angegriffen werden – es bedeutet primär, nicht auszuagieren, nicht in die Spaltung zu gehen, im schlimmsten Fall dem anderen nicht das Recht auf Leben zu verwehren – ja so schlimm kann es kommen, wenn wir nicht zuerst bei uns gucken. Auch Krieg ist eine Geisteskrankheit, eine sichtbar gewordene Spaltung, die auf kollektive Unbewusstheit zurückzuführen ist. Wenn wir denken, dass allein unser Gegenüber durch diese oder jene Überzeugung schuld ist, liegen wir meistens falsch. Denn du bist getriggert, du bist so verletzt. Bleibe ruhig und wundere dich beispielsweise über die Ansichten deines Gegenübers – wie interessant, dass du der Meinung bist… Wundere dich viel und oft, das ist immer gut. Wundere dich und dann beobachte deine Umgebung und stelle fest, was wirklich im Moment präsent ist und ob du es schaffst dich wieder im Hier und Jetzt zu verankern.

Hier sind die vier Spiegel-Gesetze (von Also Berti)

1. Spiegel-Gesetz

Alles was mich am anderen stört, ärgert, aufregt oder in Wut geraten lässt und ich anders haben will, habe ich selbst in mir. Alles was ich am anderen kritisiere oder sogar bekämpfe und verändern will, kritisiere, bekämpfe oder unterdrücke ich in Wahrheit in mir und hätte es gerne anders.

2. Spiegel-Gesetz

Wenn der andere mich kritisiert, bekämpft und verändern will und ich mich deswegen verletzt fühle, so betrifft es mich – ist dies in mir noch nicht erlöst. Meine gegenwärtige Persönlichkeit fühlt sich beleidigt – der Egoismus ist noch stark.

3. Spiegel-Gesetz

Alles was der andere an mir kritisiert und mir vorwirft oder anders haben will und bekämpft und mich dies nicht berührt, ist sein eigenes Bild, sein eigener Charakter, seine eigenen Unzulänglichkeiten, die er auf mich projiziert.

4. Spiegel-Gesetz

Alles, was mir am anderen gefällt, was ich an ihm liebe, bin ich selbst, habe ich selbst in mir und liebe dies im Anderen. Ich erkenne mich selbst im Anderen – in diesen Angelegenheiten sind wir eins.

,,Die projizierte Welt kannst du nicht ändern, wohl aber den Projektor, den Verstand. Achte einfach darauf, wann die Dinge aus dem Gleichgewicht geraten. Du musst das nicht erst mühsam herausfinden. Es gibt ein eingebautes Signal, das dich darauf aufmerksam macht – es heißt Stress.“ (Byron Katie)

Und sei auch vorsichtig mit deinem Gegenüber, weil du im Grunde nichts weißt. Du weißt nicht, warum jemand so ist wie er sich dir präsentiert. Ein elementarer Grundsatz des Hippokratischen Eides (eine ethische Richtlinie für Ärzte) besagt: Primum nil nocere, secundum cavere, tertium sanare, was soviel bedeutet wie: Zuallererst nicht schaden, zweitens vorsichtig sein und erst drittens heilen. Achte also zum Beispiel schon auf deine Worte, denn auch Worte können verletzen – die Seele.

Achtsamkeit ist aus meiner Sicht eine wichtige Säule nicht nur für die Integration eigener verletzter Anteile, sondern auch elementar wichtig für die Aufrechterhaltung von Frieden. Viele Krankenkassen bieten Zuschüsse bei Präventionskursen an, in denen man Achtsamkeit lernen kann. Ein sehr bekannter und wissenschaftlich gut untersuchter Kurs, in dem man Achtsamkeit lernen kann, ist MBSR – mindfulness-based-stress-reduction, ein Programm, was auf den Grundlagen buddhistischer Achtsamkeitsmeditation beruht und was zum Beispiel auch helfen kann, besser mit Schmerzen und Krankheit umzugehen.

Bei zertifizierten Anbietern gibt es in aller Regel eine Kostenbeteiligung durch deine Krankenkasse.

Schau einmal hier:

https://www.mbsr-verband.de/

Hast du Fragen – melde dich gerne bei mir!

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